Reflexionen

In Wort und Bild gesehen, gedacht und gefühlt
Zum Betrachten, Nachdenken, Mitdenken, Vordenken
Mit Lebenslust ein Leben lang, mindestens


Australien 2007 - Tag 3

∞  17 Februar 2008, 20:50

Erlebt am 26. Oktober 2007 –

On the Beaches



Was es auch immer sein mag – ich nehme jetzt einfach an die gute gesunde Luft – lässt uns verschlafen. Ich kuschle mich so in den Schlafsack, dass ich den Wecker am Handgelenk nicht höre. Dafür ist das Wetter auch nicht gerade so, dass wir uns danach beeilen müssten. Nach dem ersten Müesli, wie es sich für einen Schweizer Zmorge einfach gehört, machen wir einen kurzen Spaziergang zur nahen Norman Beach, der ein Paradies für Wellensurfer zu sein scheint. Selbst an diesem feuchten kühlen Tag kämpfen sie immer wieder gegen die starke Brandung an, auf der Suche nach ein paar Sekunden Speed auf dem Rücken DER einen besonderen Welle.



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So viel Unternehmungs- und Sportgeist steckt uns immerhin so weit an, dass wir uns entscheiden, den geplanten Ausflug auch wirklich zu starten – mit Regenhosen im Gepäck. Die Wolken hängen tief, es windet leicht, und wir können das Wetter hier wirklich überhaupt nicht einschätzen. Aber im Moment ist es trocken – und das bleibt es dann auch.
Schon bald tauchen wir wieder ein in Waldwege, über denen sich die Bäume zu langen oder verschlungenen Tunnelstrassen schliessen.



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Unser erstes Ziel ist Squeaky-Beach – und sie quietscht wirklich. Das liegt am sehr feinen weissen Quarzsand, der jeden Schritt knirschend begleitet, als ginge man auf sehr hartem, brechendem Schnee.



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Dahinter folgen Picnic Beach (besucht) und Whiskey Beach (nicht besucht) – kleine, verträumte, runde Buchten – und die Orte, in der Hauptsaison Badeziel für Wochenendausflügler, liegen nun verlassen und still unter der Wolkendecke. Auf dem eben angetretenen Rückweg hellt es auf, und Squeaky-Beach hat bei Ebbe plötzlich unzählige Muscheln zu bieten.



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Das lenkt mich so stark ab, dass ich mir durch eine höher steigende Welle patschnasse Füsse hole. Die sich nur zaghaft durchsetzende Sonne gibt sich alle Mühe, aber das Gemüt wärmt sie eher auf als dass sie Socken zu trocknen vermöchte… Doch je näher wir unserem “Daheim” kommen, um so mehr frohlockt das Herz…


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Zurück im Camp hat sich die Sonne definitiv durchgesetzt, so dass wir nochmals zum Tidal River spazieren. Wiederum bezaubert uns ein Fairy-wren, wörtlich übersetzt ein „Feen-Zaunkönig“. Sein Blau ist einfach unglaublich. Entdeckt man ihn, so kann man seinen Blick nicht mehr von ihm wenden, bis er sich mit hoch gestellten Schwanzfedern davon macht… Wird es je gelingen, diesen Prachtsvogel zu fotografieren?
Etwas weniger scheu ist da schon ein Holland-Honigfresser. Die Vögel haben einen charakteristischen Schnabel, lang und stark gebogen, mit dem die Aufnahme von Pollen und Honig leicht fällt. Auch die Bekanntschaft mit Raben der unterschiedlichsten Art machen wir. Ihr „Gesang“ wird uns noch so manchen Morgen den Wecker ersetzen…


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Es folgt ein gemütliches Kaffeekränzchen mit Plätzchen, während ich den Socken an der Leine beim Trocknen zusehe…
Unsere Tage im Wilsons Promontory National Park haben genau das geschenkt, was wir erhofften: Wir haben an einem höchst friedlichen und wunderschönen Ort die Nachwirkungen des Jetlags überwunden und uns an Klima und Lebensweise im Zelt gewöhnt. Wir begehen den Abend mit einem Reiscurry, und ich trage ein paar GPS-Merkpunkte für den Weg nach Traralgon ein.
Zuhause halten meine Kollegen die Stellung. Ein Auftrag wird als gesichert vermeldet, einem Kollegen übertrage ich die Infos für eine Offerte, bevor wir nach anbrechender Nacht ein Wombat dabei verfolgen können, wie es sich laut schmatzend durch die Wiese unseres Campingplatzes frisst. Im Zelt kann ich dann nachlesen, was mir mein Geschäftskollege zu Hause über Wombats zu berichten weiss. Die Tiere haben einen extrem langsamen, effizienten Stoffwechsel und kommen mit vier mal weniger Wasser als Kängurus aus. Der Mann liest offensichtlich Wikipedia – und ich lasse mich gerne updaten. Schon faszinierend, was die moderne Technik alles möglich macht!