Reflexionen

In Wort und Bild gesehen, gedacht und gefühlt
Zum Betrachten, Nachdenken, Mitdenken, Vordenken
Mit Lebenslust ein Leben lang, mindestens


Australien 2007 - Tag 34

∞  6 März 2009, 06:55

Erlebt am 26. November 2007 – Von Yallingup nach Mandurah

Märchenmeer, ganz ohne Photoshop



Die Hals- und Schluckschmerzen quälen mich ganz gehörig. Also machen wir uns in Dunsborough auf Medikamentensuche. Genauer: Meine Frau sucht, ich gebe mich meiner Krankheit hin. Ich mag gar nicht mehr reden. Jeder Ton ist mir zuviel…


Also habe ich genügend Zeit, vom Auto aus still meinen Halsschmerz mit dem ersten Liebesleid eines Teenagerpaares zu teilen. Nun, nur rumliegen oder rumsitzen macht nichts besser, also nehmen wir unser Tagesprogramm in Angriff und ich schlucke den komischen Hustensaft wie ein Junge seine Ration Lebertran…
Auch Cape Naturaliste wird von einem Leuchtturm bewacht, unter dessen Augen wir zwei kleine Wanderungen entlang der Küste machen, in der Hoffnung, doch noch Wale zu sehen. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass sie alle längst weiter gezogen sind, aber der Platz hoch über der Küste ist malerisch und so wird mir auch der wandernde, sich an nichts fest klammernde Blick über die Weiten des Meeres nicht öde oder langweilig. Und die Farben des Meeres sind einfach unbeschreiblich.




Aber das ist nur der Anfang. Richtig malerisch, ja unwirklich schön in seinem Türkis-Kleid erscheint uns das Meer in Busselton, von dem das längste Jetty ganz Australiens ins Meer hinaus ragt, längst eine Touristenattraktion geworden. Und daneben, oder eher im ausladenden weiten Arm des Holzsteges, der am Horizont mit dem tiefen Blau der Wasserlinie verschmilzt und sich auflöst, liegen kleine Boote wie Nussschalen auf dem Wasser – oder schweben sie über türkisem Nebel?




Wale sind uns also nicht vergönnt. Da wären doch Delphine schön. Darum fahren wir ins Delphin-Encounter Center von Bunbury. Dort gibt’s eine Menge hoch geklappter Stühle, aber keine Delphine, wie wir daraus messerscharf schliessen können.
Dafür empfängt uns auf dem Timber Top – Camping-Platz eine überaus freundliche Besitzerin, die wunderbar in ihr Paradies passt, in dem es eine Menge schattiger Plätze unter wuchtigen Bäumen gibt.
Der Ort hat Strassen, die fast Alleen genannt werden könnten und viele Cafés, was eher untypisch für Australien ist – aber der ganze Ort wirkt eher verlassen. Während Thinkabouts Wife alle diese Feststellungen macht, liege ich allerdings wieder mal im Gras, mit Kopf ruckelnden Tauben und hoppelnden Hasen um mich und skeptisch bis neugierig blickenden Gallas, bevor sie wieder in den Ästen rumturnen, als könnten sie dafür gleich eine Belohnung erwarten.




Es geht mir momentan besser – und ich hoffe auf Tiefschlaf in der Nacht. Schönheit muss er mir nicht bringen – aber endlich weniger Schmerzen im Hals.



Der Artikel wird in einigen Tagen in die Sektion GEREIST verschoben.