Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Projektplanung mit Fröschen in Aschenbechern

∞  20 November 2008, 23:22

Man kann ja Träume haben. Man kann sich in Details verstricken. Oder schwer ins Thema finden. Man könnte ein wenig weiter denken und Angst vor der Arbeit kriegen. Und dem eigenen Mut. Aber wir haben nun lange genug prokrastiniert, wir wollen jetzt Nägel einschlagen, auch wenn wir uns blaue Daumen holen.

Und ich komme mir sehr beschenkt vor, solche MitstreiterInnen zu haben. Und an diesem Mittwoch Nachmittag war das in doppeltem Sinne der Fall, denn ich bekam nicht nur Freude für ein Projekt vermittelt und eine ganze Menge Unterstützung, nein , ich durfte auch kindliche Freude teilen, wie ein Weihnachtsmann, der von jungen Erdenbürgern so viel lernen darf:

Wir bekamen recht schnell die Fäden in die Hände, die wir glauben, für ein gemeinsames Projekt auch zusammen legen zu müssen. Wir spürten, dass die verschiedenen Talente zu einander passen könn(t)en, und wir fühlten vor allem gegenseitige Sympathie und damit eine grosse Neugier auf die weiteren Interaktionen unter uns. Wir sind gespannt auf den Test im Internet, ob daraus eine Interaktion mit Lust für Viele werden könnte. Aber davon später mehr. Wir hoffen, nicht mehr viel später. Habe ich zu Beginn des Jahres 2007 dieses neue Haus angekündigt, so hoffe ich, hoffen wir, spätestens zwei Jahre später eine Zweitwohnung für Viele anbieten zu können.
Aber eigentlich ist das gar nicht das Thema. Denn aus dieser Geborgenheit im Zusammenfinden blitzte ein weiterer Funke unbeschwerter Freude auf:

Der Papa hatte seinen Filius mitgebracht und versorgte ihn mit einem Spielcomputer. Die Strategie der konzentrierten Ablenkung hat auch ganz anständig funktioniert, von ein paar Minibugs mal abgesehen, die jeweils schnell behoben waren.

Doch nach einer gewissen Zeit hatte das Ding seine Schuldigkeit getan. Die in einer Ecke des Lokals stehende Murmel-Rutschbahn, oder was das auch immer war, interessierte unseren jungen Tischgenossen etwa so sehr wie mich. Nämlich gar nicht. Doch wir hatten ja eine gewiefte Lehrerin mit am Tisch, die sich mit solchen höchst problematischen Situationen mit verstecktem Konfliktpotential bestens auskennt. Sie formte und faltete aus einem Stück Papier eine Art Frosch, der dank zwei aufgemalten Augen am Ende auch als solcher zu erkennen war, und dank der Spannung im gefalteten Papier rutschte das Ding sogar vorwärts, wenn man ihm auf den Hintern drückte. Zumindest manchmal. Nun war es um unseren jungen Freund geschehen. Er konnte sich unendlich lange und intensiv mit seinem neuen Spielzeug beschäftigen, lernte, wie er seinen Finger stabilisieren und den Druck ausüben und dann loslassen musste, dass der Frosch tatsächlich sprang. Als wir fertig waren und die Besprechungsnotizen wegpackten, hüpfte der Frosch bereits in Aschenbecher und gewiss würde er auch bald die Kaffeetassen schaffen.

Was diese Episode so schön zeigt:

Kinder brauchen unheimlich wenig Impulse, um daraus eine ganze Welt zu erschaffen und sich mit einfachsten Dingen unendlich lange Zeit zu beschäftigen. Und: Entwickeln sie daraus Übung und dann gar eine Fertigkeit , freuen sie sich, wenn wir Erwachsenen (An-)teil nehmen, sie warten richtig darauf.

Was der Junge zuvor am Computer gemacht hat, weiss ich bis heute nicht. Er hatte auch kein Bedürfnis, es uns zu zeigen. Sein Vater hat uns das mobile kleine Wunder kurz erklärt, und wir haben uns mehr dafür interessiert, was “man mit dem Ding machen kann” (und nicht so sehr, was der Junge damit erarbeitet hat).

Übrigens muss ich hier doch noch festhalten, dass ich dem Frosch die zweithöchsten Sprünge entlockt habe.





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