Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


SMS zum Tag: Gott fragen statt anklagen

∞  13 Juni 2007, 00:41

Warum hadern, was Gott zulässt?
Und dann in den neuen Tag schlendern und seine eigene Freiheit haben wollen?
Haben wir je gefragt, wie ER es denn haben möchte?




Wenn wir fragen, oder vielmehr sagen, warum Gott es nur zulassen konnte, was Schreckliches an der Menschheit geschah im letzten Jahrhundert – oder in einem einzelnen Schicksal für sich grausam genug Erscheinendes – dann tun wir das meistens mit einem stillen Einvernehmen, das dem voraus geht:
Der sich augenscheinlich erwiesenen Schlechtigkeit der anderen.

Selbstredend reklamieren wir einen Gott, der gegenüber anderen oder für andere eingreifen sollte – und wir selber bleiben aussen vor, unbehelligt. Dabei vergessen wir, dass ein autoritärer Gott auch seine Forderungen an uns stellt. Und – würde er vorbeugend strafend eingreifen – wir nicht so genau wissen dürften, ob seine Massstäbe wirklich in jedem Fall vor uns Halt machen würden?

Es ist doch wundersam, dass Menschen, die wirklich selbstverantwortlich ihren Gott fragen, was denn sein Wille sei und die dann auch danach zu leben versuchen, selbst ihr Zutrauen zu Gott auch dann nicht verlieren, wenn gerade sie vom Schicksal gebeutelt werden. Und verlieren sie ihr Zutrauen, so bleiben sie in ihrem Klagen doch meist Gott zugewandt, bis sich ein Verständnis oder zumindest eine Annahme des Schicksals findet.

DAS wäre die Voraussetzung, die wir erfüllen müssten, bevor wir die Frage überhaupt mit diskutieren können: Warum lässt Gott das zu?

Selbstverständlich kommt auch mir diese Frage immer mal wieder in den Sinn. Aber mein Glaube ist so, dass ich für mich weiss, dass mir die Frage nicht zusteht. Nicht anklagend. Höchstens fragend. Denn dafür ist auf der anderen Seite immer Verständnis da.