Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Einfach unsauber, (die NZZ über) die UBS

∞  31 Oktober 2010, 13:54

Die NZZ vermeldet die Bemerkung Oswald Grübels, die UBS wolle im Investment-Banking wieder grössere Risiken eingehen, um in die hohen Gewinnsphären dieses Geschäfts zurück zu kehren.

Ich gehöre bestimmt mit zu denen, die das – mit meinem beschränkten Wissensstand – alles andere als Beruhigend und gut finden, und die darin auch die Macht der Branche und des sog. “Marktes” erkennen, der immer nach dem Mehr strebt und die Gier zum Prinzip erkürt.

Dennoch ärgere ich mich über die Berichterstattung, die ungenaue bis unsachliche um nicht zu sagen (bewusst?) falsche Wiedergabe der Fakten. In diesem Fall nehme ich an, wird die Schwammigkeit der sda-Meldung gar bewusst so gehalten:


“worauf der Staat ihr [der UBS, Anmerkung Th.] im Oktober 2008 mit über 60 Milliarden Franken unter die Arme greifen musste”


Das liest sich so, als hätte der Staat und damit wir Bürger der UBS 60 Mia Franken einschiessen müssen. Korrekt müsste jedoch schlicht von Garantien geschrieben werden, die Staat und Nationalbank geleistet haben – und die bis heute nicht beansprucht wurden. Selbst die Risiken der bei der NB ausgelagerten faulen Papiere sind auf weniger als einen Drittel geschrumpft – und der Geldmittel-Einschuss des Bundes wurde bereits zurückgezahlt – und zuvor sehr rentabel verzinst. Das alles jedes Mal zu wiederholen, verlangt ja niemand. Aber im oben zitierten Satz fehlt zumindest das Wort “Garantien”.

Jedes Mal, wenn ich so was lese, frage ich mich, ob es am tatsächlichen Sachverstand oder an der Sorgfalt fehlt. Oder aber, ob ganz bewusst überspitzt wird. Wie auch immer die Antwort ausfällt, die Sie selbst für sich finden mögen: Keine davon empfinde ich als beruhigend. Tatsächliche Informationspflicht scheint die Presse nicht wirklich zu empfinden.