Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ehrliche Wünsche, aufrichtiger Dank

∞  21 Dezember 2008, 20:52

“Müssen” Sie auch noch Weihnachtskarten schreiben? Ich versuche, wann immer möglich, diese Dinge dann zu erledigen, wenn mich ein Antrieb dazu erfasst. Das kann auch dazu führen, dass die Form manchmal dann nicht unbedingt die ist, die üblich sein mag, ein Telefonat eine Karte ersetzt – oder ein Gruss mal etwas früher erfolgt, als es üblich sein mag. Damit erledigen sich immerhin etwa gefühlte 15% der Pendenzen auf dem so genannt “ehrlichen” Weg, das heisst dann, wenn ich nicht “muss”, sondern “will”.



Und jetzt? Jetzt möchte ich Ihnen schreiben zu Weihnachten.

Schlicht in einem Blogeintrag. Es kann sein, dass nichts weiter mehr folgt. Es ist aber auch möglich, dass ich doch noch an Weihnachten selbst hier eine “Karte” nach reiche.

Vielleicht hat es mit unserer heutigen Tätigkeit zu tun, dass ich nun auch in den Gedanken an mein Blog – und damit an Sie – weihnachtlich gestimmt bin: Ich komme eben aus der Küche, wo wir die letzten Weinachtsguetzli verziert und die Büchsen gefüllt haben, aus denen in den nächsten Wochen mehrmals am Tag bei deren Öffnen der wundervolle Duft süsser Gemütsbewahrer aufsteigen wird.

Ich wünsche auch Ihnen, dass so manche Büchse, die Sie über die Feiertage schliessen und öffnen mögen, Dinge Ihres Herzens enthält, die sie in Geborgenheit bewahrt wissen und umgekehrt mit Ihren Liebsten teilen können.

Ich wünsche Ihnen, dass das warme goldene Licht der Kerzen jeden Kitsch verliert und ein leise sich vor Ihnen biegendes Flämmchen etwas von Dingen erzählt, die Sie als Geschenk in Ihrem Leben erfahren dürfen.

Es darf und soll ein Frieden um Sie und in Ihnen sein, und vielleicht gelingt es ja, in der Geschichte, die der Weihnacht zu Grunde liegt, etwas von jener Liebe zu spüren, nach der wir Menschen uns alle sehnen und wofür wir im Grunde alle zu haben sind, wenn es darum geht, auch den eigenen Beitrag zu leisten: Wir wünschen uns so viel Liebe ohne Eigennutz, dass es für alle dazu reicht, sich in eine Gemeinschaft einbringen zu können. Wir wünschen uns den Respekt und die Empathie, die unseren Fähigkeiten gerecht wird, und wir wollen doch sehr gerne das Gleiche auch verschenken. Wir möchten, aber wir können auch Mitglieder einer Gesellschaft sein, die sich verantwortlich fühlt, nicht nur die persönliche Freiheit zu bewahren, sondern auch den Raum zu gestalten, in dem daraus für alle ein Gewinn und eine Sicherheit wird, in der man auch getragen wird, im Arbeitsteam, in der Schule, im Verein, der Familie, in Ehe und Freundschaft, in Lebensgemeinschaften jeder Art, im Umgang mit lebenden und fühlenden Wesen ganz allgemein.

Denn so, wie wir mit diesen Geschöpfen umgehen, so behandeln wir uns selbst. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesem Sinn richtig liebevoll mit sich selbst umgehen können, in diesen Tagen, und über das ganze Neue Jahr.
Das alles beinhaltet für mich der einfache, milliardenfach schon ausgesprochene Satz:

Ich wünsche Ihnen fröhliche Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr.

*

Und ich danke Ihnen für Ihre Besuche auf diesen Seiten, für Ihre Anstösse, Ihr stilles Lesen, Ihre Begleitung; ich danke Ihnen für Ihre Kommentare, mit denen Sie dieses Blog mit gestalten, oder gar für Ihre Gastbeiträge. Wenn ich oft in diese Kommentarfelder nicht selbst mich noch einschalte, so hat dies mehr damit zu tun, dass ich nie das letzte Wort beanspruchen will – und vor allem damit, dass ich an nichts so sehr glaube wie an den Wert von Betrachtungen aus den verschiedensten Blickwinkeln. Im fünften Jahr meines Bloggens ist daher der Blick auf Weihnachten vor allem einer der Dankbarkeit für das, was mir diese Seiten selbst bedeuten – nicht zuletzt durch die mehr als tausend Kommentare, die ich jährlich erhalte.

Dieses Blog hat sich tagespolitischen Themen nie verschlossen, ja es wurde zeitweise davon sogar ein bisschen vereinnahmt. Es hat aber niemals seine Grundmotivation vergessen, und ich habe sie auch ganz bewusst wieder mehr ins Zentrum gerückt und werde es weiter tun: Das Reflektieren aktueller Geschehnisse mit einem Schritt Distanz, das Nachdenken über Grundfragen des Lebens – und damit über unseren Umgang mit der Zeit.

Über die ganze Dauer, in der dieses Blog auf dieser URL im Netz steht, ist die Zahl der Leser sehr konstant und in der Tendenz leicht steigend. Ich habe längst aufgehört, auf irgendwelche Rankings zu achten (wirkt äusserst befreiend), aber ich weiss darüber doch etwas, was mich sehr glücklich macht:

Dieses Blog gehört zu den meist beachteten Versuchen in der Schweiz, mit dieser Art Internet-Präsenz täglich dem Sinn des Lebens nachzuspüren. Und ich werde es weiter mit Freude tun. Gerade, wenn es mir gelingen sollte, die Ansätze dazu nicht zu selten auch weiterhin in scheinbaren Nebensächlichkeiten zu finden, wird das mein Leben sehr bereichern.

Ich danke Ihnen Allen für die Begleitung, und wandere gerne mit Ihnen weiter.


°


[Bildquelle: Nicole Zuber ]




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Verbundenheit - ich hätte nie gedacht, wie real sie sich virtuell ausbilden kann