Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Das neue alte Leben und seine Zeit

∞  18 November 2010, 21:41

Daheim.
Türe auf,
und das Leben hat mich wieder.

Das alte Leben.
Das Leben, das ich neu betrachten möchte.
Das einzige, das ich habe.
Das neu alte, irgendwie.

Es ist alles andere als schlecht, dieses Leben.
Ich kann es mir aber nicht verdienen.
Da ist niemand,
mit dem ich einen Vertrag darüber abschliessen könnte.
Ich kann es leben. Jeden Tag neu erleben.
Ich kann atmen. Wirklich atmen.
Ich kann Sinn suchen mit Sinnen.
Ich kann. …?
Ich könnte so viel.
Sie auch.

Würden wir nur daran denken,
was sein könnte,
würden wir unglücklich werden.
Denken wir daran,
was wir sehen, erleben, fühlen können,
gerade jetzt – dann… ist das Leben ganz nah.

Und jenseits des Gedankens,
jenseits der Zeit,
fühlt sich ein Lufthauch an,
als wäre er immer schon da gewesen
und käme er stets wieder.
In der Tatsache, dass ich ihn nicht festhalten kann,
liegt die wahre Beständigkeit.

Wenn ich nichts mehr erreichen muss,
mich aber überraschen lassen kann,
wenn ich staunen darf
aber nichts fordern muss,
dann gibt es keinen Grund,
mich in eine knapper werdende Zeit zu zwängen.

Zeit ist kein knappes Gut.
Aber ein Gefäss,
ohne Boden und Deckel.
Wir passen hinein.
Wir passen hindurch.
Wir haben unsere Zeit.
Wie Wasser, das zu Tal fliesst.





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Bild:
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