Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Das Blog als Nonprofit-Unternehmen

∞  29 April 2009, 19:38

Es scheinen ein paar Dinge zusammen zu kommen, die mich wohl weiter erden können. Die Reise nach Kambodscha und Vietnam wirkt sehr stark nach. Ich finde zwar in den Alltag, aber so ganz drin stecken bleibe ich nicht. Ich blicke wohl manchmal ziemlich verwundert aus der Wäsche, und was das nach innen auslöst, tut meiner Freiheit sehr gut.

Medienlese.com schliesst in diesen Tagen. Die Blogwerk AG vermag das Blog nicht kostendeckend zu betreiben, und darum ist nach drei Jahren (?) Schluss.
Und wieder geht es los, das Klagen, das ich ja verstehe: Warum ist es nicht möglich, ein Blog über Jahre so attraktiv zu halten, dass es wirtschaftlich ist/wird? Weil es eben ein Blog ist. Und je länger je mehr glaube ich, dass das gut so ist. Das Blog könnte noch Jahrzehnte leben. Meines auch. Aber es darf dafür kein Geld brauchen. Es bedarf eines Bedürfnisses. Des Bloggers. Und vielleicht einiger Leser. Aber ein Blog ist eben ein Blog und das Gefäss für jede Nische, weil es NICHT rentabel sein muss – und mit praktisch null Extra-Kosten sofort gestartet werden kann. Das, was es braucht, ist schlicht und einfach persönliches Engagement. Herzblut. Nicht an ein Medienprojekt angelehnt als schlichte Ergänzung, bleibt es aber ein Hobby, eine Freizeitbeschäftigung oder ein Projekt, dem der Idealismus die Luft gibt – und das wenige Geld, das daneben notwendig ist.

Aber Blogger erfinden das Netz nicht neu. Und sie liefern auch nicht den Schlüssel, wie Internet rentabel wird, wenn es um Transport und Vermittlung von allgemeiner Information geht. Die meisten Blogs werden denn auch nicht besser, wenn sich die Betreiber mit der Frage herum zu schlagen beginnen, wie man denn mit dieser Tätigkeit Geld verdienen könnte? Blogs entstehen aus Impulsen, aus einem brennenden Anliegen, und so lange die Kerze Sauerstoff bekommt, brennt sie dann auch.

So eine Reise kann die Sinne schon klären: Wieder zuhause, weiss ich wie zuvor, wie wichtig mir die Thinkabout-Seite ist. Aber ich bleibe viel gelassener, wenn mal ein Tag keine Zeit dafür bleibt.
Alles hat seine Zeit. Und dieses Blog wird mich weiter begleiten. Denn es liegt mir in keiner Weise schwer auf. Es verlangt nichts von mir. Ich muss keine Erwartungen erfüllen, weil es da ist. Es bereichert mein Leben und schenkt mir Kontakte. Und Anregungen von Lesern. Es atmet in einem eigenen Rhythmus, und manchmal wird es vielleicht ein wenig dösen, und dann wieder rumpeln und poltern. Aber es bleibt immer meins.

Vielleicht wären viele Blogs entspannter und gleichzeitig konzentrierter geschrieben, wenn Blogger ihre Tätigkeit mehr dahingehend verstehen würden, dass sie mit ihrem Schreiben eine Art Visitenkarte hinterlegen. Eine Demo-Mappe der eigenen Interessen, des Wissens, der Talente. Warum auch nicht? Wer weiss, was für jeden einzelnen daraus werden mag?

Man weiss es eben nicht. Und darum sollte man erst recht einfach weiter machen, wie einem die Lust danach steht und die Freude. Und über den Rest sollen sich andere den Kopf zerbrechen.
Kommerzielle Blogs und Internet-Auftritte können nicht so denken. Genau dieser Unterschied ist eben eine Stärke von Blogs. Und die sollte man als Blogger nicht leichtfertig preisgeben.