Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Abschied in den Frieden - III -

∞  7 Juli 2013, 14:26

Es ist ja nicht so, dass nur du deine Reise machst. Auch ich mache Entwicklungsschritte durch, und ich kann noch so bewusst ja sagen zu deinem Abschied – ihn zu vollziehen ist eine noch von mir zu fordernde Konsequenz.

Bisher dachte ich, es würde genügen, wäre nobel genug von mir, wenn ich dir in jeder Phase bekunde, dass es völlig in Ordnung ist für mich, dass du mich verlassen, dass du gehen willst. Und ich habe mich gut gefühlt dabei und mir dazu gratuliert, dass ich es dir einfach mache. Aber: Gilt das noch? Hält dich meine Zuneigung, mein Zuspruch nicht vielleicht am Ende länger auf der Diesseite möglicher Schmerzen? Würde dir nicht alles leichter fallen, wir, ich würden uns bewusst von dir verabschieden? Oder ist die Hilfe höher zu werten, dich möglichst selten bis nie in Aufwachphasen allein zu lassen?

Wo bist du genau auf deinem Weg? Es ist nicht mehr so leicht, deine Zeichen hierin zu deuten – und die Gefahr wird grösser, dass ich sie so deute, wie ich sie eben deuten mag, es meinem Gefühlshaushalt Sicherheit schenkt. Niemand wird mir diese Entscheidung abnehmen können – und doch wird sich die Frage irgendwie lösen. Dass ich sie mir stellen kann, dass ich mir den bewussten vorzeitigen Abschied als Hilfe für dich vorstellen kann, ist ein Schritt vorwärts, den ich gerade vollziehe.

Wir alle, die wir um dich sind, wünschen uns nur das eine: Dass du in Frieden gehen kannst. Ach, sag mir, wie ich Zuneigung schenken kann, die dich leichter gehen lässt. Wie soll das überhaupt gehen?