Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wir sind unser Verhängnis

∞  9 Dezember 2012, 18:05

Die Klimakonferenz in Doha ist zu Ende. Gott sei Dank. Solche Zusammenkünfte von Menschen beobachten zu müssen, in denen niemand bereit ist, mehr zu tun, als dem eigenen Land ohne wirkliche Einschränkungen “zugemutet” werden kann, quält mich.

Sie haben die Verlängerung des Kyoto-Protokolls bis 2020 beschlossen – wonach sich nun also die Unterzeichner des Protokolls verpflichten, bis 2020 weiterhin einigermassen erfolglos wenigstens die bisherigen Ziele der CO2-Ausstoss-Reduzierung zu verfolgen – wobei die 194 Mitgliedstaaten für weniger als einen Fünftel der Immissionen überhaupt verantwortlich sind.

iStockphoto, Saul Herrera

Will man den Glauben daran verlieren, dass der Mensch auf die Natur zu hören vermag, so muss man nur solche Konferenzen organisieren und sie dann beobachten. Denn am Tisch sitzen immer Wettbewerber – und alles, was allenfalls beschlossen wird, läuft unter der Prämisse, dass daraus keine Wettbewerbsnachteile entstehen dürfen. Nichts, was man für die Umwelt tut, soll und darf die Wirtschaft im Endeffekt einschränken. Die Gefahr am Horizont ist immer weiter weg als der knapper gefüllte Teller. Wir offenbaren als Spezies vor allem eines: Wir werden die Verhängnisse, die auf uns zukommen viel zu spät erkennen.

Ihr setzt Kinder in die Welt. Aber was bürdet Ihr Ihnen auf?

Die Entwicklungen in der Population, im Verkehr, im Energiebedarf sind schwindelerregend, wenn man bedenkt, dass zur Zeit, als Jesus von Nazareth geboren wurde, auf der Welt 80 Mio Menschen lebten. Das ist gerade mal zweitausend Jahre her. Ein Wimpernschlag für die Erdgeschichte. Wir leben nicht in unserer Hochblüte – sondern in unserer Endzeit. Und wir tun rein gar nichts, um dieses Ende aufzuschieben. Denn in letzter Konsequenz denkt niemand von uns für andere – schon gar nicht über den für uns sichtbaren zukünftigen Horizont hinaus – falsche Annahmen über diese Zukunft inklusive. Ich vermute mal, auch die werden uns gerade so präsentiert, wie sie eben nützlich sind. Für jede Annahme gibt es eine Gegenexpertise – doch mindestens am Lebensraum sehen wir doch, was geschieht – und welchen Belastungen wir die Welt aussetzen.

Wie gesagt: Mich macht unser Vermächtnis krank.