Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wieviel Deut scheren Sie sich ums Internet?

∞  3 Mai 2010, 19:03

Das Internet ist uferlos. Die Dynamik, welche es manchmal offenbart, ist atemberaubend. Doch, ist Internet auch verbindlich? Die Spuren, die wir hinterlassen – sie sind verbindlich gelegt, wir können “verfolgt” werden. Das kennen wir alles, die nur scheinbar rein virtuelle Präsenz im Netz ist Illusion. Aber das, was wir geben und von anderen im Netz zu fassen kriegen – ist das verbindlich? Hat es einen Wert, der über ein Bild von einer Person, über einen Schmachtfetzen einer Ahnung eines Menschen hinaus geht? Was bietet uns denn Facebook an? Fotos, Vorlieben, Gadgets, Vernetzungen mit anderen Kommunikationstools. Ich kenne einen der einen kennt der diesen kennt. Und damit kenne ich mehr, die mich auch so kennen können als der Kenner nebenan der so viele Kenner nicht kennt. Oder so. Was auch ich und wen auch immer ich da dann kennen mag…


Selbstverständlich gibt es viele andere Möglichkeiten, das Netz zu nutzen. Wirklich zu kommunizieren, z.B. Auch ein Blog ist nicht einfach ein Blog. Es wird immer wieder ein bisschen neu erfunden – oder es findet sich eins, das zurück zu den Ursprüngen geht.
Doch wieviel Welt ist das, dieses Internet?
Ich stelle fest, dass die meisten Menschen, auch die wirklich guten Freunde, sich einen Deut um mein Tun im Internet scheren. Das Netz hat mich mit vielen Menschen in Verbindung gebracht. Aber noch viel mehr als im wirklichen Leben resultiert daraus ein Kommen und Gehen. Es werden Dialoge, Gespräche geführt, und dann ist er plötzlich weg. Oder ich. Und irgendwie zuckt man leichter mit der Schulter als dann, wenn einem das im täglichen Leben passiert. Es geschieht da auch, gewiss. Aber im Netz geschieht es schneller. Mit scheinbar weniger Schaden. Das Web ist weit und gross – aber irgendwie füllen wir es nicht aus. Meistens bleibt es blutleer. Es erzählt von der Welt. Aber es dreht die Welt nicht wirklich.
Und so ist auch dieses Blog wohl am ehesten das geblieben, für das es angefangen wurde: Als eine Art Visitenkarte. Wenn jemand fragt, was ich gerne tue, und ich erzähle, wie gern ich schreibe, dann kann ich mit ein paar Buchstaben auf diese Seiten verweisen. Und erkläre mich damit selbst. Was ich sagen will:
Nichts ist so schön, wie mit jemandem real über das hier zu reden. Oder über “sein Ding”. Denn erst in jenem Moment beginnt es wirklich zu leben. Und das ist doch gut so. Denn über was, bitte schön, schreiben wir denn die Geschichten? Über unser Leben. Und damit höchstens auch mal über den Umgang mit dem Internet. Aber es bleibt ein nüchternes Ding, mit dem eben umgegangen werden muss.
Der Web-Zugang ersetzt kein Gespräch, keinen Gang vor die Tür, keine Erfahrung. Es wäre schön, es gäbe mehr Web-Seiten, die Lust machen aufs Leben.