Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wenn man wirklich was zu feiern hat

∞  29 Dezember 2010, 18:49

Es sind Feiertage. Festtage. SIE richten ein Fest aus. Einfach soll es werden, ganz unstressig, und doch etwas Besonderes. Der Beginn glückt, Sie fangen rechtzeitig an. Gegen Ende wird es knapp. Vielleicht haben Sie sich verschätzt, es gelingt etwas nicht, die Deko gefällt Ihnen plötzlich nicht mehr, und vielleicht war die Menuauswahl sowieso ganz falsch.

Es gibt viele Gründe, warum man seinen eigenen Ansprüchen nicht genügen kann. Und nun kommen die Fragen, die mich interessieren:

Beobachten wir solches mehr an uns selbst, wenn wir Verwandte einladen – oder wenn Freunde kommen? Wann können Sie eher etwas Krummes gerade sein lassen und freuen sich einfach über den Abend?

Wo spüren Sie mehr Erwartungen oder vermuten von vornherein eher Kritik? Und warum tappen Sie doch immer wieder in die Falle und hängen sich für einen Anlass auf, der so viele Fallstricke bereit hält?

Auch an diesen Weihnachten sind viele Feste NICHT gefeiert worden. Die Lichter sind vom dunklen Nichts verschluckt worden, eine Bemerkung ergab die nächste, und schliesslich sass Anmassung gegenüber, statt Einvernehmen, Forderung statt Dankbarkeit, verletzter Stolz, wo doch einfach Freude herrschen dürfte, Gast zu sein.

Verwandte haben gegenüber Freunden ein paar entscheidende Nachteile: Sie denken sich sehr viel häufiger “ihre Sache”, ohne es auch mitzuteilen. Und wenn sie dann reden, gibt es kaum mehr etwas zu erwidern. Freunde aber nehmen nichts einfach als selbstverständlich an. Und wenn etwas selbstverständlich wird, ist das der Grund für das Fest: Man hat sich gefunden. Man muss sich nicht ertragen. Man würde es vielmehr kaum ertragen, könnte man nicht zusammen kommen.

Verwandt ist man einfach. Freund wird man.