Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wehe, wenn uns die Feinde abhanden kommen.

∞  6 Oktober 2013, 20:40

Wir alle richten uns dann behaglich ein, wenn alles möglichst unverändert bleibt. Denn Veränderung bedeutet immer auch Unsicherheit, die Möglichkeit, dass sich neue Gestaltungen zum eigenen Nachteil entwickeln könnten. Auch darum pflegen wir alle wohl gerne unsere Feindbilder. Denn, müssten wir ein Menschenbild korrigieren – wer könnte voraus sagen, welche Konsequenzen das haben kann?

Immer wieder denken wir: Warum nur bewegt sich die Welt nicht? Immer die gleichen Feindbilder, die Blöcke, die sich auf ewig unversöhnlich gegenüber stehen.
Und dann sprechen zwei dieser Antipoden plötzlich mit einander, wie aktuell die USA und der Iran. Der Tonfall ist in je einer Rede ein anderer, mit weniger Rhetorik, und zwei Politiker führen ein Telefongespräch. Und das reicht schon, um die ganze Region in Aufruhr zu versetzen. Und etwa nicht nur die Israeli, nein, am meisten beunruhigt sind die arabischen Staaten.

Da mag man manchmal gar nicht hinsehen, denn natürlich schwingt hier nicht nur die Sorge darüber mit, ob dem unberechenbar erscheinenden Iran zu trauen ist. Die Amis umgekehrt sollen gefälligst ihre Drecksarbeit tun, damit wir über sie schimpfen können, uns aber gleichzeitig in ihren Schatten behaglich einrichten können, immer hübsch im Vertrauen, dass sie an den Verhältnissen, die wir uns selbst wünschen, genau so viel oder noch mehr Interesse haben und darum die Flinte schon mitbringen werden.

Europäische Aussenpolitik ist – gerade im Schlepptau der USA – einfach allzu oft abscheulich feige – oder zumindest uninspiriert.