Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Vom Internet zum Kaffee, nicht zum Internetcafé

∞  16 April 2008, 21:24

Eigentlich erfinden wir das Internet ständig neu. Wir entwickeln es weiter, in einem Tempo, das atemberaubend ist. Die interaktiven Möglichkeiten haben sich noch rasender entwickelt als die physisch tranportierbaren Datenmengen und auch das Tempo, mit dem sie zirkulieren, steigt rasant.

Die früher hauptsächliche Form der Interaktion, der Austausch zwischen Maschinensoftware und Mensch, das Computerspiel, spielt kaum mehr eine Rolle in den beherrschenden Diskussionen zum Web.

Vor zehn, fünfzehn Jahren eine Web-Seite zu haben, bedeutete, ziemlich fortschrittlich zu sein, über IT-Wissen zu verfügen und als Firma Image-Werbung zu betreiben, up to date, mehr als Mainstream.

Heute kann jedes halbwüchsige Kind innert Minuten mit einem Bloganbieter eine Web-Seite erstellen und dank CMS-Systemen sofort loslegen.

Und die Kommunikation ist tatsächlich möglich, es kann kommentiert und debattiert werden, und theoretisch ist man dabei von Millionen von Menschen lesbar. Längst vermischen sich unsere Gedanken, sind wir denn Teil dieser “Web-Surfer”, wir stellen den Computer an und sind in Gedanken schon ganz wo anders, und wenn wir den off-Knopf betätigen, erst recht.

Die Fülle der Interaktionen nimmt ständig zu, aber wirklich begegnen tun wir uns dabei nicht. Und mit Zufallsbekannstschaften bilden wir Gefälligkeitsfreundschaften, die sich dadurch auszeichnen, dass beide froh sind, dass der andere nur sehen will, was man selbst gerne zeigt. Oder vorgibt.
Tausende Köpfe sind heiss getippt und aufgewühlt, wenn sie schon längst im Kissen ruhen sollten.

Ich geh’ dann mal Kaffee trinken.

Bildquelle: senatsbibliothek.de