Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Verkäuferklage

∞  10 August 2014, 23:35

Manchmal werden sie mir zuviel, die Stereotypen, mit denen sich Einkauf und Verkauf begegnen.

Jede Andeutung einer möglichen Preiserhöhung wird zuverlässig abgeschmettert. Ganz egal, was das Produkt oder die Beziehung zum Produzenten für eine Vorgeschichte hat. Zulieferanten, für ein Produkt absolut notwendig, samt deren Knowhow, die beinahe Pleite gehen? Pustekuchen, irgendwie hat man ja die Kurve doch gekriegt. Und es gibt neue Geldgeber. Die rechnen nochmals nach. Mit dem Ergebnis, dass das Gewünschte ohne Preisanpassungen gar nicht zu produzieren ist. Folge? Sie können es sich schon vorstellen und ich mag gar nicht mehr darüber schreiben.

Natürlich wird eine Replik, die auf den paar Prozenten beharrt, wahrscheinlich nicht zum Verlust des Auftrags führen – aber wenn immer das gleiche Spielchen nötig ist, das Hin und Her ganz unabhängig von der Vorgeschichte des einzelnen Sachgeschäfts gespielt werden muss, dann habe ich das irgendwann mal über. Es könnte so viel Energie gespart und Motivation geschaffen werden, wenn ein Kunde mal ohne grosses Aufhebens mitziehen und eine minimale Erhöhung mittragen könnte. Denn das Resultat solchen Treibens ist immer das Gleiche: Es gibt an beiden Enden Verlierer: Am einen Ende bezahlt das der Konsument früher oder später mit einem schlechteren Produkt, und am andern Ende kann der Produzent unter Umständen nicht mehr mithalten. Er verliert Marge, und reduziert Kosten. Womöglich hat dann der Konsument, der nicht mehr das gleich gute Produkt kaufen könnte, gar kein Geld mehr, es zu kaufen, weil er jener Arbeitnehmer ist, der vom Produzenten entlassen worden ist.

Der Handel ist manchmal wirklich der Totengräber des Unternehmertums.