Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Timing der medialen Wirkung

∞  25 Dezember 2012, 12:59

Wir Medienkonsumenten zeigen Reaktionen – und auf diese Reaktionen wird spekuliert. Es schadet gewiss nicht, sich das immer mal wieder bewusst zu machen.

Timing ist alles. Wir an Information Interessierten müssen uns bewusst sein, dass wir in der Aufnahme von “News” in den Medien genau so oder sehr ähnlich gesteuert werden, wie Konsumenten durch Werbung ins Visier genommen werden.

Wenn zum Beispiel die Waffenlobby in Amerika trotz aller Entrüstung (auch bei mehr Amerikanern als vor Newton) über ihre absurden Vorschläge zur Vermeidung von Massakern an Schulen ihre mediale Präsenz mit Kritik an Obama gerade noch vor Ende des Jahres intensiviert, dann tut sie das, weil sie sich dadurch mehr Druck auf den Präsidenten verspricht, der unter dem Zwang steht, sich mit Repräsentanten der Republikaner, die ihrerseits meist Freunde der bestehenden Waffengesetze sind, auf die Vermeidung der Fiskalklippe zu einigen. Da könnte ein Schacher im Stil von “Zugeständnisse bei Steuererhebungen gegen Vermeidung von Verschärfungen im Waffengesetz” doch ganz schmackhaft werden.
[ Artikel hierzu: POLITIK/US-Waffenlobby geht auf Konfrontationskurs zu Präsident Obama in finanzen.ch via mycomfor ]

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Ein ganz anderes Beispiel: Fällt Ihnen nicht auch auf, wie sich die Berichte über das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel Jahr für Jahr ähnlich sind? Immer die gleiche Welle in der Berichterstattung, vom positiven Grundton des angelaufenen Weihnachtsgeschäft über den Bericht, dass es harzt mit der Kauflust bis zum versöhnlich optimistischen Ausblick auf den Jahresend-Run nach Weihnachten – wer meint, diese “Nachrichten” wären nicht auch von wirtschaftlichen Interessen beeinflusst oder gar angeschoben, soll sich mal fragen, wie sehr er seine eigenen Rolle als Konsument und Wachstumsfaktor schon verinnerlicht hat – man gönnt sich ja sonst nichts, und wenn es auch noch der Wirtschaft hilft?