Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Sommerfrische Leichtigkeiten und Nettigkeiten

∞  22 Juli 2009, 18:37

Es gibt so Perlenketten an Ereignissen, die sich durch Tage oder gar Wochen ziehen können. Manchmal meinen wir, das Gute anzuziehen, dann wieder will nichts gelingen. In beiden Fällen können wir das oft nicht richtig einordnen.
Die unbeschwerten Charaktere, die schulterzuckend vorwärts blicken können, vermehren sich ja nicht gerade. Und daran zu glauben, die Glückssträhne würde ewig anhalten – ist auch nicht eine unserer Grundeigenschaften. Viel eher ist es doch so, dass, je besser es uns geht, um so weniger brauchen wir, um Angst zu haben, dass es schlechter werden könnte.

Nun, es ist Sommer. Zwischendurch sagt das auch der Himmel, nicht nur der Kalender. Viele Menschen haben Ferien. Das Leben schlägt die Stunden ein bisschen langsamer an. Vielleicht ist es ja einfach an der Zeit, meinen Enthusiasmus für meine Schreibprojekte genährt zu bekommen, und ich erhalte deswegen innert Tagen so viele positive Rückmeldungen?

Faszinierend daran ist, dass es einem mit dem Schreiben genau gleich geht wie draußen vor der Tür im richtigen Leben: Feedback, Nachhall, Rückmeldung nimmt dem Scheuen die Klappen von den Schläfen, und er schaut sich selbst mal an, was er denn da so geschrieben hat vor Jahren. Und siehe da, es war gut – oder zumindest okay. Ich lese mich also selbst. Und könnte an jedem, wirklich jedem Text feilen. Das Schöne daran: Ich beschäftige mich damit gelassen konstruktiv: Das schon vorliegende Ergebnis ist okay. Ich dränge niemanden dazu, sich anders oder erst recht lobend zu äußern. Es ist einfach so, dass mich ein Urteil eines Lesers freut – und ich kein Recht zu haben glaube, aus fehlendem Selbstverständnis heraus schlecht zu reden, was er gut findet. Und so lese ich also alte Texte. Und neue. Und mache da die weitere, fast allerschönste Entdeckung: In einem gewissen, feinstofflichen und doch irgendwie spürbaren Sinn ist alles Neue, jedes nächste geschriebene Wort Ausdruck dessen, was ich eben über meine Arbeit erfahren habe.
Wir alle gestalten also das Leben unserer Nächsten und aller Bekannten mit. Unsere Reaktion auf ihr Erscheinen, Reden und Handeln, unser Umgang mit ihnen in jeder Begegnung legt sich wie ein einschneidender Gurt auf ihre Seele – oder legt ihre Tiefen frei.