Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


SMS zum Tag: Die Kraft neuen Lebens ist um uns

∞  24 März 2013, 23:50

Ob eine kleine Blütenknospe aufspringt oder eine Elefantenkuh ihr Junges gebärt: Neues Leben zeugt immer von der gleichen Kraft, die auch uns gewollt hat.

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Wir können es tagtäglich spüren, riechen, sehen, wir müssen nur Sinn dafür haben, achtsam sein: Das Leben erneuert sich, drängt ins Freie, ans Licht. Frühling ist die Jahreszeit, in der wir glauben können, dass immer ein Neuanfang möglich ist, dass neue Schönheit entsteht, das Leben gewinnt, die Oberhand gewinnt, unbeschwert sein kann. Dabei geht es viel tiefer, beginnt der Frühling mit den Bodennebeln im Herbst, welche dem Boden eine besonders matte Feuchtigkeit aufsprühen, Humus sich aus vermodernden Blättern bildet… wir verstehen den Kreislauf des Lebens nicht, wir selektieren gerne. Wir lieben die Sonne und hassen den Regen, wir freuen uns auf den Frühling und fürchten den Winter. Dabei sind wir selbst nie nur das eine. Viele unserer Zellen erneuern sich ständig, andere sterben unwiderbringlich ab. Unser Sterben beginnt mit dem ersten Tag unseres Lebens, aber in allem geben wir auch weiter, was wir empfangen haben, denn genau so empfangen wir Nährstoffe. Wir essen, um Energie zu empfangen – und beenden damit das Leben von Pflanzen und Tieren. Wir gehören in den Kreislauf, sollten uns nicht aussen vor denken, und wir dürfen trauern und uns freuen, vorsorgen und vorfreuen nach Herzenslust: Wenn wir in allem wissen, dass alles seine Zeit hat, und wenn wir es damit gut sein lassen können, wenn wir annehmen können, dass alles gut ist, so wie es ist, und seine Richtigkeit hat, dann und nur dann können wir glücklich leben, selbstlos sorgen und innig lieben.

Es ist eine Quelle des Trostes und der Kraft, sich als Teil eines Kreislaufs zu verstehen, in dem für alles gesorgt sein wird: Für die Lehre des Kummers, die Freude des Unbeschwerten, den Frieden der Selbstlosigkeit. Wir werden hadern, fragen, toben, zaudern, schreien, atmen, schlafen, ruhen. Und wir werden in allem immer das eine üben dürfen: Uns als Teil des Lebens zu sehen, als eine Art Mysterium, in dem wir das einzige Wesen sind, das sich gegen das unvermeidliche zu stemmen müssen glaubt, weit über unsere eigene Vergänglichkeit hinaus. Wenn wir das alles nicht mehr müssen, wenn wir nicht mehr brauchen als den Augenblick, wenn der bestehende Moment der letzte sein könnte, ohne dass uns das in Panik versetzte, dann leben wir im Jetzt.