Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Sitzen bleiben

∞  26 März 2008, 13:21

Jemand, der mir viel bedeutet, der mich in all meinen intellektuellen Versteigungen immer mal wieder ans Kletterseil zurück führt, schreibt mir von seiner Erinnerung als Kind:


Wir hatten den blauen Brief bekommen, dass ich sitzen bleiben würde.


Peng! Ich kann versuchen, die höchsten Gefühle in Reimen auszudrücken, kann nach den Schwingungen darin suchen und Strophen aus simplen Worten machen. Ich kann tausend Worte finden. Die Worte da oben haben schon alles gesagt.

Wir wissen, was wir daraus zu fühlen haben, das Denken setzt ein. Wir können gar nicht anders als uns berühren lassen.

Was bedeutet es für ein Kind, diese Situation zu erleben? Und wie gehen wir mit ihm um, damit es eben nicht sitzen gelassen wird? Wie demaskierend und passend kann diese Formulierung sein? Und wie traumatisch das Erleben?

Dieses Kind ist heute einer meiner besten Kameraden, und alles, was ich von ihm weiss, lässt mich vermuten, dass er sehr viel mehr Lebensenergie hat und auch haben musste, als ich wohl je aufbringen werde.

Wir lassen uns nicht sitzen. Und schöpfen aus einem Reichtum, der aus allen diesen Stürmen gewachsen oder durch sie entdeckt worden ist.