Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Shit happens - und vertrocknet

∞  11 Januar 2012, 17:00

Lass nicht von jedem Ungemach dir saure Wochen machen, was du verlachst ein Jahr danach, kannst du schon heut verlachen.

Julius Lohmeyer

Tatsächlich kann ich rückblickend immer wieder feststellen: So heiss, wie so manches aus der Küche kam, musste ich es dann nicht essen.
Wir alle können, wenn wir auf unser Leben schauen, verschiedenste Ereignisse finden, in denen wir unerfreulichen Entwicklungen schlussendlich viel besser zu begegnen wussten, als wir es uns im Moment vorstellen konnten. Das Ungemach erweist sich als weniger schwerwiegend, als es gerade daher kam.

Wenn wir diese Erfahrung auf aktuelle Erlebnisse umsetzen könn(t)en, dann werden wir tatsächlich gelassener! Öfters als wir denken, lässt sich absehen, dass uns ein Ärger oder eine Schwierigkeit nicht so tief oder so lange bedrängt, wie wir in der unmittelbaren Reaktion meinen. Man muss sich ja deswegen mit seiner Gegenwart nicht gerade nach dem Wulff-Motto beschäftigen, dass “in einem Jahr alles vergessen” sein wird – und es einfach aussitzen. Das könnte ja eh bedeuten, dass ich während dem “Aussitzen” die Dinge in mich hineinfresse. Also auch nicht gut.

Nein: Es ist einfach ein guter Rat, bei der Schneeräumung immer zu bedenken, dass die Haufen noch so gross sein können: Irgendwann hilft der Frühling bei der Beseitigung kräftig mit. Also muss einem beim Schippen auch nicht bange werden – und zwischendurch lohnt sich das Päuschen, in dem ich mir stattdessen Gedanken darüber mache, wie ich dieses Schippen besser hinkriege, wie ich mit dem Schnee, der immer wieder fallen wird, besser umgehe, was ich ihm für eine Bedeutung gebe und welche er nicht bekommt. Denn er schmilzt. Die Zeit überholt das Gegenwärtige immer und schafft neue Realitäten. Und die relativieren immer scheinbar Bestehendes. Manchmal erklären sie es auch, und es wird deutlich, warum eine Mühsal für einen persönlich wichtig war und Gutes bewirkt hat – so dass man das endlich vergangene nicht nur verlachen kann, sondern es gar positiv in seine Erfahrungen einordnen kann.