Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Regulierer und Manipulierer im Casino

∞  24 Juli 2012, 14:31

Ich lese:

Die EU will Zinsmanipulierer mit drakonischen Geld- und Haftstrafen abschrecken. Bussen sollen künftig mindestens so hoch sein wie der aus dem Marktmissbrauch geschlagene Gewinn.
Quelle: BaZ via mycomfor.com

Ja, möchte man schreien, das ist ja wohl das Mindeste?! Bezeichnend, dass dies eine gesonderte Meldung wert ist. Aber die Ohnmacht darüber, dass durch Wirtschaftsdelikte angerichteter Schaden niemals wirklich gutgemacht werden kann, sollte schon häufiger durch das Gefühl ersetzt werden, dass die Folgen eines fehlbaren Verhaltens von Führungskräften wirklich schmerzhafte Folgen nach sich zieht.

Dies allerdings ist auch zu bedenken: Da, wo mit der Strafe der Ausschluss aus den bisherigen Machtkreisen einher geht, ist dies die allergrösste Strafe. Und entsprechend gross ist die Irritation, wenn man im Fussvolk den Eindruck gewinnt, dass “die da oben” in einem praktisch geschlossenen Zirkel “machen, was sie wollen”.

Ich habe tatsächlich den Eindruck, dass kein anderer Bankenskandal die öffentliche Meinung so sehr negativ beeinflusst hat wie die neueste “Geschichte” um die Leitzinsmanipulationen. Der Schaden, der damit angerichtet wurde, liegt auch in der zusätzlichen Spaltung zwischen dem einfachen Bürger (und Bankkunden) und den Personen, welche von Markt reden, den aber gleichzeitig mehr “manipulieren” denn “regeln” wollen.

Immer mehr Menschen sehen in unserem Wirtschaftsgefüge ein grosses Casino, in dem an den Spieltischen der Börse gewürfelt und gezockt wird, während im Verborgenen ein kleines durchmischtes Oligarchat die Herrschaft über die Magnete ausübt.

Der “Libor-Skandal” ist absolut verheerend. Auch hier bleibt die Frage: Für wen gilt das am Ende wirklich?