Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Noch so ein Abend

∞  14 September 2010, 20:58



Eine unglaubliche Stimmung am Himmel. Die Leute spielen Tennis, schwatzen, essen, immer feuriger werden die Farben. Manchmal nimmt es jemand war, stösst den Nachbarn an: “Guck mal, wie schön!”

Wir Wenigen möchten den Moment festhalten. Wir wissen: Der Herbst ist nah. Abende wie diese wird es kaum mehr geben. Eigentlich ist schon diese Dämmerung wie ein unverhofftes Welttheater.
Ich weiss noch, wie ich letztes Jahr, eigentlich zum ersten Mal, Herbst und Winter gerne hinaus geschoben hätte. Mir wurde es zu schnell zu feucht, zu kalt.
Dann, als der Winter da war, in seiner ganzen unüblichen Härte, mit mehr als dreissig Tagen mit Schneefall im Flachland, war es nicht so schlimm. Ich habe mich gefreut am Schnee, diesem Vermummungs- und Verpackungskünstler, und ich kann mich noch immer an diesen Reiter auf seinem rostroten untersetzten Pferd erinnern, dessen Nüstern (des Pferdes, nicht des Reiters, *grins) lautlos dampften… Der Winter wird kommen, und auch wieder gehen. Nichts kann sich festhalten am Moment, alles fliesst, kommt und geht. Wie will man da eine Spur legen? Soll man es überhaupt? Ich weiss es nicht. Und die Frage, ob das Leben sinnlos sei, erklärt sich auch nicht mit der Beachtung, die jemand findet, mit der Bedeutung seiner Arbeit für das Unternehmen, mit seiner Medienpräsenz. Nein. Wir machen das mit uns selber aus, Tag für Tag, unter dem einen Himmel, der alles bereit hält. Sonne, Regen, Schnee – und Stimmungen wie heute abend.