Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Musik auflegen, nicht einfach nur hören

∞  18 Juni 2014, 16:40

Ein kurzer Regenschauer treibt uns ins Haus – und wenig später finde ich mich inmitten alter LP’s auf dem Boden hockend wieder. Hierhin habe ich unseren alten Plattenspieler geschleppt, mit den entsprechenden Scheiben…

Zuhause ohne Platz, von der neuen Technik fasziniert, geniesse ich hier die Nostalgie.

Es läuft gerade Smokie, aus einer leise scherbelnden Box – aber das Ding ist ohne Murren sofort angelaufen, nachdem es mindestens sechs Jahre still gestanden war. Die gute alte Technik, man möge sie ehren – und bedauern, dass die Zeiten vorbei sind, in denen eine Branche nicht mindestens nach dieser Zeit auf die Idee kam, den ganzen Standard so zu ändern, nach dem Motto “jetzt alles noch viel besser!”, dass alt zugleich unbrauchbar bedeutete – denn Umsatz bedeutete schon immer Wachstum, und mehr denn je lässt man den Konusmenten um seine goldenen Kälber tanzen, auf dass dieser Tanz ewig weiter gehen möge.

Und doch: Auch bei mir wächst der Wunsch, die alten Scheiben zu digitalisieren. Um sie dabei zu haben, auf Knopfdruck – vordergründig aber natürlich “nur”, um den Verlust zu verhindern. Dabei hat es doch wirklich etwas von Kultur an sich, die schwarzen Scheiben aus der Hülle zu schälen und sie behutsam in ihrer glänzenden Rillenpracht auf den Plattenteller zu legen… – Musik auflegen kann doch so sinnlich sein, wie eine Teezeremonie.