Thinkabout

Es gibt Produkte, die sind der Traum eines jeden Marketing-Fachmanns. Sie verkaufen sich wie von selbst, und ihre weitere Vermarktung wird entsrechend aufwendig betrieben, denn es soll der Eindruck aufrecht erhalten, ja vertieft werden: Telefonieren und smartphonen geht nur so richtig mit einem iPhone, und ein echter Espresso muss ein N vorne dran haben und also aus einer Nespresso-Kapsel kommen.

Entsprechend hart werden diese Leader-Produkte auch von der Konkurrenz angegangen und deren Patente bekämpft, denn die Margen auf diesen Produkten sind so exorbitant hoch, dass sie oft das zwei, wenn nicht dreifache normaler Marken betragen.

Und so treffen sich diese Firmen immer häufiger vor Gericht. Gerade wieder hat Apple einen Kampf gegen ein Samsung Galaxy Handy gewonnen, und in der Schweiz kämpfen zahlreiche Detailhändler gegen die Vormachtstellung von Nespresso im Kapselgeschäft für Kaffee-Automaten. Dabei eilt es offensichtlich oft sehr, so dass die Migros ihr Sortiment an Café Royal – Kapseln auf den Markt bringt, bevor sie die richtige Produktauszeichnung im Griff hat: So konnten sich Konsumenten längere Zeit nur im Internet auf der Seite des Herstellers genau vergewissern, welche Nespresso-Maschinen denn nun die Migros-Café-Royal-Kapseln aufnehmen könnten, und welche nicht. Man kann sich vorstellen, wie viele Rückläufe und Zwiegespräche mit Kunden so was auslöst – und weiter kann man sich vorstellen, dass die Gewinne für jene, die hier als billigere Anbieter eine Lücke besetzen wollen, immer noch immens sein müssen.

Die Migros wird nun die Produktbeschreibung am Regal verbessern – von der Absicht einer klaren Bezeichnung auf der Packung habe ich bisher nichts gelesen… Aber selbstverständlich wird das folgen, denn, immerhin:
In Qualitätstests schneidet das Produkt ganz offensichtlich gut ab, wobei entsprechende Resultate mit höchster Lust verkündet werden dürften – nicht zuletzt von Printmedien, die in der gleichen Ausgabe ein grosses Nespresso-Inserat geschaltet haben…