Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Hallo…?

∞  9 März 2011, 12:09

Eine kleine Episode für den unbeschwerten Genuss von Schadenfreude.



Ich habe den ganzen Morgen damit verbracht, irgendwelche elektronischen Arbeitshelfer wieder fit zu kriegen. Darauf war ein Spaziergang an der frischen Luft fällig – und allein dafür hat sich alles schon gelohnt.

Immerhin war ich ja am Ende auch erfolgreich und Internet und Mail funktionieren wieder. Dass Outlook noch immer zickt und der Lap, auf dem es installiert ist, auch dann eine quälende Schnecke bleibt, wenn ich auf Outlook verzichte, ist nicht neu. Aber es ist ja auch nur der Gechäftslap, und nun schreibe ich ja auf meiner „privaten“ Kiste. Auf der habe ich auch meine geliebte Thinkpad-Tastatur, und dass dabei das „n“ ziemlich am Anschlag ist, also einen besonderen Anschlag braucht, um wirklich auf dem Bildschirm zu erscheinen, nehme ich gerne in Kauf. Dass allerdings der Bildschirm nach 20 Minuten Video das grosse Flackern kriegt und sich die Pixel in schlierige Fäden auflösen, lässt mich vermuten, dass es nicht mehr allzu lange geht, bis eine neue Tipp-Minna für mich fällig wird…

Nun aber zu meinen Istandstellungsbemühungen von heute morgen. Nach dem Aufstehen kein Internet. Das ist fast so schlimm wie „kein Kaffee“. Weshalb Letzteres nie vorkommt. Wirklich nie. Die Vorräte reichen vorsorglich (sic!) für eine geschätzte Einbunkerung von einem Jahr. Und irgendwie werden sie immer grösser, die Vorräte, was mich an meinem grundsätzlichen Optimismus für den Gang der Welt noch mehr zweifeln lässt. Aber ich schweife wieder ab.

Also, kein Internet: Offensichtlich keine generelle Störung, der Kundendienst ist ab acht Uhr für mich da und gibt für meine Postleitzahl keine eingespeiste Standardmeldung ins Telefonnetz ein. Ich habe auch innert kürzester Zeit einen Kundenberater am Telefon – bei der Cablecom war das in früheren Zeiten undenkbar – und der Herr Plavsic schickt mich denn auch zu meinem Modem. Dass ich ihm stattdessen erst die Daten des Routers melde und den auch vom Strom nehme, haben wir bald rausgefunden, und schon knie ich also in der hintersten Ecke meines Büros und rücke die Möbel so, dass ich das Cablecom-Modem hervorklauben und konstatieren kann, dass hierhin meine Stauffänger, sprich Staublappen, nie gelangen, weshalb sich der Staub eben genau hier fängt.
Dann mache ich, wie mir geheissen, was immer der Fall ist, wenn mich jemand aus meiner digitalen Abgeschiedenheit zu befreien verspricht, kraft seiner Kompetenz als technischer Berater.

„Entfernen sie nun alle Stecker vom Modem.“
„Alle?“
„Ja, alle, bitte.“
Ich tue wie geheissen, das Telefon auf „Lautsprech“ gestellt.
„Melde Vollzug… Hallo?… Sind Sie noch da? Halloooooooooooo?“

Mir dämmert’s. Der Herr Plavsic hat genau so wenig wie ich daran gedacht, dass das gute liebe Telefon auch am Modem angeschlossen ist. Wir haben uns sauber selbst ausgenockt.
Also, nochmals anrufen, natürlich eine andere Perso am Apparat, aber der Herr Plavsic hat offensichtlich die Pause genutzt, um alles schön fein säuberlich in den Computer zu tippen. Das liest mir die Dame am anderen Ende dann auch schön vor, was zwar nicht schneller geht, als wenn ich es ihr nochmals erzählt hättte, aber es zeigt uns Beiden, dass der Herr Plavsic zwar nicht immer mitdenkt, aber doch pflichtbewusst denkt und damit ist alles gut, weil dann auch wirklich alles gut wird. Modem wird neu eingestöpselt, gleichsam vom Ballast unzähliger Surfstunden entrümpelt, und tut auch gleich wieder seinen Dienst. Und genau deswegen kann ich Ihnen diese weltbewegende Geschichte nun auch erzählen, ganz egal, ob Sie das interessiert oder nicht. Schliesslich braucht die Innerei meines Modems neues Futter an Datenschnipseln. Das nächste Mal wird’s dann wieder Gehaltvoller. Mit Grips. Vielleicht. Erst muss ich nun in diesem Text noch nach den fehlenden „n’s“ fahnden und sie noch reinhacken.

Irgendwann heute muss ich auf jeden Fall nochmals ins Büro. Möbel rücken – und eventuell dabei den Staublappen zum Einsatz bringen. Von wegen Müll…