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Goldman Sachs: Wir Deppen tappen im Dunkeln

∞  30 November 2012, 11:24

Eine geölte Wirtschaft ist ein Friedensgarant. Nach diesem Prinzip wurde die EU geschaffen und mit dem Euro ein Wirtschaftsraum vereinheitlicht, der neue Begehrlichkeiten weckte, und jene Maden der Finanzbranche anzog, die sich schon bei der fortgeschrittenen Globalisierung fett gefressen hatten. Die scheinbar harten Bedingungen für die Aufnahme neuer Mitglieder in die EU sind wohl nirgends so torpediert worden wie im Falle Griechenlands. Doch wie es dazu kommen konnte, bleibt nach dem Willen eines EU-Gerichts ungeklärt.

istockphoto.com/koun

Die EZB sollte auf Grund einer Klage von Bloomberg dazu gezwungen werden, die Unterlagen eines fragwürdigen Deals zwischen Goldman Sachs und der griechischen Regierung veröffentlichen zu müssen. Hierbei ging es um die falschen Defizit-Zahlen, die Griechenland an die EU gemeldet hatte. Unter Mitwirkung von Goldman Sachs sollen Griechenland Bilanzmanipulationen gelungen sein, die den Beitritt des Landes in die Eurozone erst ermöglicht haben. Zur Zeit dieser Vorgänge war der heutige Chef der EZB, Mario Draghi, Vice Chairman und Managing Director bei Goldman Sachs International. Mit dem Entscheid des Gerichts bleibt die Behauptung Draghis unwiderlegbar, er hätte damals nichts von diesem Deal zwischen Griechenland und Goldman Sachs gewusst.

Das Gericht begründet seinen Entscheid mit folgenden Worten:

Eine Offenlegung hätte den Schutz des öffentlichen Interesses, soweit es die Wirtschaftspolitik der EU und Griechenland betrifft, untergraben.

Das kann man eigentlich nur so deuten, wie man es eh deuten will, oder?

Goldman Sachs – das ist dieses Finanzinstitut, bei dem Sie als Privatanleger gar kein Konto eröffnen können. Die Firma arbeitet nur mit institutionellen Anlegern und direkt mit Staaten zusammen, also mit Personen, die von Finanzkonstrukten in aller Regel mehr verstehen sollten und dürften, als Mr. Irgendwer. Und exakt aus dieser “Bank” wurde der interne abschätzige Umgang mit Kunden, oder eben Geschäftspartnern kolportiert, die man da schon mal als “Muppets” bezeichnete, als Deppen, die geradezu an der Nase herum geführt werden wollten.

Das lässt tief blicken und nicht unbedingt hoffen, dass sich hier noch irgend ein System selbst regulieren würde. Es gehört dabei zum Machtprinzip bei Goldman Sachs, dass ehemalige Goldmänner in Positionen gelangen, in denen sie der Spinne weiter nützlich sein können. Mario Draghi ist nicht der einzige. Mark Carney, neuer Chef der Zentralbank von England, arbeitete ebenfalls bei Goldman Sachs.

Noch Fragen? Sie sind eigentlich das einzige, was uns bleibt. Denn wir sind – auch das ist in letzter Konsequenz nur noch zu vermuten oder eben anzunehmen – die Oberdeppen.

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Link: Eu-Gericht – EZB-Deal mit Goldman und Athen muss geheim bleiben

gefunden via mycomfor

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