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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


GMX-Manipulation in der Hoeness-Berichterstattung

∞  29 April 2013, 19:56

Vorsicht: Über solche Dinge kann ich mich endlos aufregen…

Auf der Startseite von gmx.ch prangt gerade eben direkt neben dem Login für Mail-Accounts der Artikel-Teaser:

Hoeness geht zum Angriff über
Und darunter: Bayern-Boss zeigt Behörde an.

Obwohl ich ja eigentlich Mails checken wollte, finde ich die Ankündigung ja schon noch interessant und clicke den Artikel an.

Da lautet der Titel anders:

Uli Hoeness stellte Strafanzeige nicht selbst

Und er hat das Anwaltsbüro auch nicht dazu beauftragt. Der ganze Artikel handelt davon, dass Hoeness mit der Initiative einer Gruppe von Anwälten rein gar nichts zu tun hat, wie diese auch eingeräumt haben.

Was ist das eigentlich für eine Sauerei? Das richtig beschämende an dieser Mache ist, dass Journalisten, die dieses Vorgehen völlig in Ordnung finden, in Moralfragen überhaupt noch irgend eine Kompetenz für sich in Anspruch nehmen.

Wer nur den Teaser gelesen hat, und es werden viele Tausende gewesen sein, trägt mit sich die Information in den Feierabend, dass Hoeness getreu der ihm gerne vorgehaltenen knorrigen Art nun auch noch die Behörden einzuschüchtern können glaubt… Wir werden in der Causa Hoeness noch viele Ungereimtheiten feststellen, bei dem Protagonisten selbst, aber auch in der Berichterstattung darüber. Wie wenn die deftige Kante, die Hoeness schon mal markierte, dazu irgend eine Berechtigung gäbe. Wer sich da alles plötzlich zu Wort meldet oder aufgespürt wird, um dann prompt eine kleine Retourkutsche zu fahren, ist ebenfalls peinlich. Am Ende werden sich auch noch die Hoeness-Hasser wünschen, das Recht auf Anonymität bei einer Selbstanzeige wäre hier gewahrt worden. Das wäre dann tatsächlich ein Aspekt, bei dem unser Urteil nicht differenziert genug ausfallen kann… Von der News-Redaktion, von dem GMX den Content bezieht, kann man das ganz offensichtlich nicht erwarten. Aber es geht ja hier um mehr. Um offenkundigen tendenziösen unlauteren Journalismus – und wenn es nur ein handwerklicher Fehler ist, der darin bestand, bei einem Update im Artikel auch die verweisenden Titel zu prüfen, dann schmälert das hier die verdiente Schmäh auch nicht: Man war aufmerksam genug, den Fall Hoeness an prominentester Stelle zu platzieren – da ist dann auch Übereinstimmung zum Content in jedem Fall einzufordern.


Bilder: Printscreens GMX-Portal vom 29. April 2013