Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Gemeindenachrichten in Serbokroatisch?

∞  10 Mai 2008, 12:16

Können Sie “Ihre” Gemeindenachrichten verstehen? Wir nicht immer. Aber es geht uns ja auch nicht alles etwas an. Oder doch?


Wir bekommen in unserer Gemeinde regelmässig ein einfach gedrucktes Heftchen mit Nachrichten über das Dorfleben, Veranstaltungen, die geplant sind, Kurse, die ausgeschrieben werden, Öffnungszeiten von Bibliotheken etc., Sondergänge der Müllabfuhr und der Dinge mehr, die eine Gemeinde so am Laufen halten und gemeinschaftliche Aktivitäten fördern.

Neu daran ist, dass das Heft international wird… Vermehrt finden sich darin Artikel in fremden Sprachen. Auch in der aktuellen Ausgabe. Keine Ahnung, in welcher Sprache da geschrieben wird und über was. Es könnte serbo-kroatisch sein, aber sicher sind wir uns nicht.

Wir geben zu: Bei uns hinterlässt das zwiespältige Gefühle. Ich bin mir bewusst, dass es für die Organisation und die Verwaltung wichtig sein kann, ausländische Bewohner in jedem Fall informieren, ja “erreichen” zu können. Dennoch wirken solche Aktionen nicht gerade integrierend, zumindest nicht im Bewusstsein der einheimischen Bevölkerung. Da es in diesen Informationen nicht zuletzt um Leistungen der Gemeinde gehen dürfte, ist es wohl eher kontraproduktiv, wenn der Hauptteil der Steuerzahler nur vermuten kann, über was hier informiert wird. Da es zu den Artikeln weder eine Übersetzung noch eine Information in unserer eigenen Sprache gibt, kann frisch gemutmasst werden – und wird dem Ärger derjenigen Vorschub geleistet, die vor der Überfremdung Angst bekunden.
Es ist der gleiche Reflex, wie wenn die Detailhandelsketten plötzlich türkische “Informationen” verteilen…
Der Kontrakpunkt: In Frankreich müssen 25% der im Radio gespielten Songs einen französischen Text haben. Am French Open wird der Spielstand bis heute nicht englisch, sondern französisch gezählt.

Skurril sind irgendwie beide Tendenzen. Allerdings muss ich sagen: Ich verstehe die Franzosen immer besser… Und habe auch nichts dagegen, im Ausland meine Fremdsprachen zu üben. Im Gegenteil. Und hier? Helfe ich jedem gerne, dass er mich besser verstehen lernt. Auf deutsch, rätoromanisch, französisch oder italienisch. Eine dieser Sprachen sollte er aber lernen wollen. Und als Bürger möchte ich in einer Informationsbroschüre der Gemeinde, die an alle Einwohner verteilt wird, auch alles lesen können. Zumindest in einer der obigen (Landes-)Sprachen.