Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Doch kein Reload - aber ein weiterer Tag mit seiner Zeit

∞  10 April 2010, 20:27

Heute erlaube ich mir einmal etwas, was es in anderen Blogs auch gibt:
Die Sparte “Reloaded” wieder mal zu bedienen:
Ich mache mir in letzter Zeit vermehrt Gedanken, unter welchem Aspekt sich ein paar meiner mittlerweile über 3000 Artikel zusammen fassen liessen: Wo liegt so was wie ein roter Faden, welche Perlenkette könnte ich damit knüpfen?

Ich schreibe viel und oft und gern – und das Themenspektrum schwankt dabei zwischen beliebig bis verwirrend breit. Je nach Sichtweise. Ich kann es nicht ändern, und ich will es auch nicht. Aber es ist definitiv nach ein paar Monaten vielleicht nicht mehr soooo interessant, über ein bestimmtes Sportereignis zu lesen. Auch politische Diskussionen sind nicht immer wirklich grundsätzlich andauernd interessant.

Wie es einem Tagebuch der Gedanken eigen ist, wenn es denn eines sein soll, das sich ernsthaft mit dein eigenen Umtrieben befasst, so gäbe es auch dieses Weblog nicht, wenn da nicht der Antrieb gewesen wäre, den eigenen Grundsatzgedanken zum Leben eine Sprache zu geben, der Lust am Schreiben ein Zwiegespräch folgen zu lassen mit mir selbst, immer wieder auf der Suche nach den Essenzen des Lebens.
Sie Sinnfrage ist nicht einfach eine esoterische Blase für verschwurbelte Schöngeister, sie ist schlicht auch eine ganz grundsätzliche Glücksfrage: Wenn ich einen Sinn in meinem Leben sehe, dann lebe ich gelassen, beschwingt, freudig, dann bin ich sinnlich, achtsam, bleibe nicht an Bedingungen haften und bin bereit für den immer wieder neuen Moment, die Gegenwart. Ich schaffe es leichter, der Vergangenheit einen Nagel an der Wand zu schenken und sie dann auch dort zu lassen, und ich lasse das Gewitter der Zukunft kommen, wenn denn die Läden mal zugezogen sind. Kerze anzünden, Buch lesen und mir Gedanken zur Zukunft machen, die auch meiner Gegenwart ihr Recht geben. Mein Leben ist Jetzt. Und damit sind wir bei unserem ganz ursächlichen Umgang mit der Zeit. Wie halten wir es mit der Tatsache, dass sie rast? Dass wir endlich sind? Dass wir nicht können, wie wir wollen, dass wir altern, dass die Zeit geliehen ist und nie wirklich genützt erscheint?

Unser Verhältnis zur Zeit bestimmt unsere Verwurzelung in unserem Dasein. Es geht immer wieder um dieses eine Thema. Zumindest in meiner Gedankenwelt. Ich glaube, dass in der Selbstbefragung nach dem Umgang mit der “eigenen” Zeit sehr viele Schlüssel dafür liegen, ob wir “glücklich” sein können – oder nicht.
Hm. Jetzt ist ohne Reload ein irgendwie doch “eigener” Artikel aus diesen Sätzen geworden. Also lasse ich den Reload weg und beschäftige mich mal weiter offline mit dieser besonderen Art des Sortierens. Es scheint mir nicht schlecht zu bekommen…