Mein Schreiben. Täglich.

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Discount: Blöd oder geil oder was?

∞  8 Mai 2010, 15:18

Vom Mitbegründer der Media-Markt-Kette ist zu erfahren, dass sich der Leitspruch “Geiz ist geil” der Saturn-Kette nicht so lange gehalten hat wie das “Ich bin doch nicht blöd” des Muterhauses.

Dennoch ist uns der Saturn-Werbesatz mindestens so präsent, und das hat viel damit zu tun,dass praktisch jede kritische Debatte über die reine Preisorientierung im Konsum und den Siegeszug des Discounts diesen Spruch zitiert hat.
Ich will damit nicht vermuten, Saturn hätte den Slogan zurückgezogen, weil man ein Negativ-Image befürchtet hätte. Dagegen ist wohl in der ganzen Discountbewegung mit anderen Mitteln zuvor Gegensteuer gegeben worden: Entscheidend war, dass die Discounter ganz allgemein, allen voran Aldi, mit der Auswahl von bestimmten Produkten selbstbewusst genug waren, auch vermögendere Klientel anzusprechen: Heute ist es keine Seltenheit mehr, dass Gutverdienende im Aldi und anderswo auf Schnäppchenjagd gehen und für den Laptop oder den Spitzenwein in der Schlange stehen:
Von vermögenden Leuten lernt man Sparen (und rechnen), heisst es. Da ist was dran.
Diese ganze Entwicklung hat zu einer Verankerung der Discount-Idee in breiten Bevölkerungsschichten geführt. Die Sättigung, welche die Idee erfährt oder erfahren wird, geht künftig einher mit der allgemeinen Tendenz in der Gesellschaft: Orientiert sie sich linear in Richtung Billig- (und damit Viel-)Konsum weiter, oder sucht sie, suchen wir vermehrt wieder nach dem Gegenwert, der mehr verspricht als die Schonung der Geldbörse, ja mehr sogar als das Preis-Leistungsverhältnis, wie wir es bisher definiert haben – indem wir über den Gebrauchsnutzen und die Lebensdauer hinaus andere Kriterien mit in die Bewertung nehmen, die wirklich Nachhaltigkeit mit einschliessen würde, z.B.
Oder stellen Sie sich mal vor, man könnte plötzlich wieder Dinge kaufen, die man sogar reparieren lassen könnte, wenn sie einen Defekt haben…