Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Der Vater mit dem Sohne

∞  29 August 2013, 17:02

Wir haben, wie geplant, für den zweiten Teil der Ferien in eine kleinere Pension gewechselt, und sind dort sehr familiär und freundlich empfangen worden: Der Ruf, der dem Gastgeber vorauseilt, ist also berechtigt.

Die Pension wird von Vater und Sohn geführt, und es war für uns, die wir die Arbeit in Familienbetrieben aus eigener Anschauung kennen, interessant, das klappende und das fehlende Zusammenspiel zwischen den Beiden sofort bemerken zu können. Vater war bei der Begrüssung seiner neuen Gäste im Element und der Sohn übernahm im Hintergrund die funktionalen Aufgaben, so dass das Einchecken und die sonstige (kleine) Bürokratie auch reibungslos vonstatten ging. Mit Herz und Seele wurden wir über alle möglichen Details informiert, aber zwischendurch war gut zu spüren, dass der Sohnemann manchmal den Kopf einzog oder eine Braue leicht zur Decke ging: Vater schwadroniert, Sohn räsoniert. Es ist wie fast überall: Die alte Garde kann und will (und muss ja vielleicht auch noch) nicht lassen, und die Jungen halten im Hintergrund den Laden zusammen oder sorgen dafür, dass die Anbindungen des Betriebs an die Neuzeit gelingen. Und in der Tat:

Das Internet, zum Beispiel, funktioniert im ganzen Haus hervorragend. Vater ist ein Herz und eine Seele mit seinen Kunden und ganz bestimmt auch stolz auf seinen Sohn – aber lässt er ihm genügend Freiraum für eigene Ideen, nimmt er den Fuss rechtzeitig vom Gas, bevor ihm die Weitsicht und andere Perspektiven fehlen und er so sehr am Betrieb hängt, “seinem” Betrieb, dass es – eben – sein Betrieb bleiben soll und der letzte Schritt aus der Firma nicht gelingt? Natürlich kann ich in weniger als einer Stunde nicht abschätzen, wo die beiden in diesem Prozess stehen, aber es wird nicht unbedingt einfacher, nur weil der ältere noch richtig gut im Saft ist, wie es scheint, und der Jüngere dennoch nachdrängt und längst weiter ist, als ihn der Vater wohl sieht…

Ach herrje, die “Vila” ist schmuck, und sie hat einen hervorragenden Ruf in Bewertungen von Tourismus-Agenturen und Online-Kommentaren – und das soll in jedem Fall so bleiben! Für Beide. Und dank Beiden.