Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Der Umgang mit persönlichen Notizen auf FACTS2.0

∞  24 April 2008, 12:52

Auf FACTS2.0 nimmt die Diskussion unter den Usern eine interessante Entwicklung, wonach nun der Umgang mit dem Community-Tool der persönlichen Nachrichten, die unter den Usern möglich sind, nachgefragt wird:



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von Relax
24/04 11:41
[...]
Nun Facts und Thinkabout müssen sich finden oder auch nicht. Das ist einfach der Alltag. Was mich aber mit meiner Bankgeheimnis-Mentalität sehr interessiert, ist die Aussage, dass bei diesem Konflikt die PN Accounts von Usern durchforstet wurden, um nach “verdächtigen” Mails zu und von Thinkabout zu suchen. Herr Lüscher, da hätte ich gerne eine erhellende Antwort. Kann eigentlich jedes Facts Redaktionsmitglied nach Lust und Laune die User Mail Accounts besuchen und durchsuchen?


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Evelina Ilieva
24/04 11:49

@Lieber von Relax, das ist das Problem derer hier, die so emotionell Stellung zu einem Vorfall beziehen und dabei keine näheren Details kennen. Gerade zum Schutz der Betroffenen dürfen wir dazu öffentlich keine Stellung nehmen.



Dass User-Konten mit einer internen Message-Funktion in einem Forum vom Forumbetreiber einsehbar sind, ist wohl einem IT-Freak klar, Benutzer sollten davon nie betroffen und verunsichert werden, weil sie davon ausgehen dürfen, dass ihre privaten Nachrichten privat sind.
Was hier angedeutet oder nachgefragt wird, ist viel mehr als die Vermutung, es könnte darin schon mal gelesen werden.
Wenn die verantwortliche Redaktion in der Person von Evelina in dieser Weise auf diese Frage Antwort gibt, sagt sie mit dem, was sie nicht sagt oder in Abrede stellt, schon alles aus.
Eine Redaktion kann nur “behütend” mit “gefährlichem” Content aus Notizen umgehen, wenn sie dessen Inhalt kennt und wertend für sich daraus Konsequenzen zieht.
Da ich für ALLE meine privaten Notizen und Kontakte zu Usern weiss, dass ich mich darin korrekt verhalten habe, wage ich den Satz, dass ich dabei verantwortlicher mit Privatsphäre umgehe als die Redaktion überhaupt eine Ahnung von solchen Werten hat.

Aber zum Glück reicht nicht nur mir diese dünne bzw. entlarvende Antwort nicht. Andere haken nach oder beeilen sich um Korrektur:


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Mara
24/04 11:54

@ Evelina

Auch zu der letzten Frage,?... ich denke da wäre für alle NutzerInnen eine Klarstellung doch angebracht. #
Christoph Lüscher
24/04 12:06

@von Relax, Mara: es geht hier nicht um das Durchforsten von User-Mailboxen, das bei uns wie auf jeder anderen Website technisch möglich wäre, sondern um Mails, die an Redaktionsmitglieder, auch an mich, gesendet wurden – wohl in der Erwartung, dass wir nicht miteinander sprechen würden. In zweiter Linie wurden uns einige Mails von anderen Usern weitergeleitet, die man in dieser Sache angegangen ist und die die Vorgänge eher seltsam, bzw. störend fanden.



Christoph Lüscher ist ein intelligenter und korrekter Internet-Manager, wie man ihn schon mal nennt. Ich achte seine berufliche Qualität sehr. Und er ist intelligent genug, diese Möglichkeit der Einsichtnahme nicht abzustreiten.
Leider ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, weil er die Aussage aus dem eigenen Team präzisieren muss, um den grössten Schaden zu vermeiden.
Und seine Richtigstellung ist irreführend und beseitigt die Zweifel nicht.
Deshalb auch hier meine Entgegnung:

Natürlich habe ich mit verschiedenen Redaktionsmitgliedern Notizen ausgetauscht, bin aber bestimmt nie so blauäugig gewesen, zu glauben, darüber würde man sich nicht austauschen. Ich überlasse jedem Redaktionsmitglied selbst die Entscheidung, was er intern weiter diskutieren will und was nicht. Ich lege aber Wert darauf, dass ein Redaktor, mit dem ich nicht mehr zusammen arbeiten kann, von mir auch die Begründung dafür erhält, warum das so ist und dass das etwas mit seiner Leitung zu tun hat. Ich war nämlich schon damals nicht bereit, den offiziellen Versionen zu vertrauen, die dann stattdessen in Umlauf hätten sein können.
Anzunehmen, ich ginge davon aus, dass Christoph Lüscher Mails, die ich an ihn, seine Frau Evelina oder seinen Spezi Reichenstein in Tokyo schicke, nicht an den anderen Stellen ankäme – so naiv bin ich nun wirklich nicht.
Lüscher hat sich stets bemüht, die Verantwortlichkeiten getrennt zu halten – und nachdem ich die Verantworltichkeiten verstanden habe, wurden diese auch respektiert. Ich wollte bewusst auch keinen Keil zwischen Evelina und Christoph treiben. Wenn hier alle Personen das Gefühl haben, sie wären am richtigen Ort, so ist eine Einflussnahme von aussen chancenlos, steht mir auch nicht zu und habe ich auch nicht versucht. Und wenn hier gegenüber Redaktoren der Eindruck vermittelt werden sollte, ich hätte gepaludert, so ist das in keiner Weise der Fall, keine Angst.

Dass User, die von mir oder anderen angeschrieben wurden, im Einzelfall nicht alles verstanden haben und für sich den Entscheid trafen, die Redaktion direkt zu konfrontieren, ist nachvollziehbar und richtig. Was diese User im Einzelfall seltsam oder eher störend fanden, wissen Sie selbst am besten, und hoffentlich wird es nun klarer. Niemanden wollte ich damit persönlich vor den Kopf stossen, und so manche Frage, die umgekehrt an mich heran getragen wurde, habe ich durchaus loyal zu beantworten versucht.

Zum Schluss nochmals der Hinweis:

Das hier nachgeführte Beispiel zeigt ein Grundproblem: Die Ideen sind frisch, das Portal jung, die internen Diskussionen zu selten oder nicht vorhanden, die Vorgaben erfolgen spät, gar nicht oder schliesslich widersprüchlich, und am Schluss stehen Statements wie hier, die verwirren statt erklären:
Evelinas Antwort lässt die schlimmsten Befürchtungen zu, Christophs Korrektur relativiert, kann aber nicht alles ausräumen.

Der Schaden ist komplett. Meiner Meinung nach ist es ein Desaster. Dass Fragen aus gesundem Menschenverstand, und so schätze ich meine Vorstellungen immer noch ein, so was auslösen konnten, bleibt mir ein Rätsel – und ich bin ja nun wirklich mittendrin.

Bildquelle: forpd.ucf.edu