Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Das Wunder des sichtbaren Lichts

∞  3 August 2008, 17:05

Es gibt Tage, da ist die Sonne nur eine Prüfung, weil sie ans Bürofenster brennt. An einem anderen Datum kann es noch so regnen, unsere Laune könnte nicht besser sein.


Von was sind unsere Stimmungen wirklich abhängig?
Wie sehen wir die Welt?
Welche Wirklichkeit und Wahrnehmung von ihr dringt zu uns vor und wird zu unserer persönlichen Realität, in der wir leben, in der wir verwurzelt zu sein glauben (oder gefangen scheinen)?


Das Auge ist des Leibes Licht.

Lukas 11, 34


Nichts beeinflusst unser Denken so sehr, wie unsere Stimmung. Wenn wir uns eins fühlen mit unseren Umständen, wenn wir nichts anders zu haben brauchen, als es sich darstellt, dann sind wir frei, dem Tag die Chance zu geben, uns überraschen zu können – und uns damit zu beschenken.

Es gibt keine langweiligen Tage. Nur solche, an denen wir nichts sehen. Unser aller Leben ist voller Wunder. Sie beginnen bei unserem eigenen Bewegungsapparat, den wir wie selbstverständlich brauchen, bei den Fingern, die jetzt über die Tasten huschen. Wie viele Zeichen haben sie schon geschrieben, ohne dass ich ein einziges Mal für das Wunder gedankt hätte, mich daduch mit so vielen Menschen verständigen zu können.
Und wie faszinierend ist es, einem feingliedrigen Fingerspiel eines Pianisten nur schon mit den Augen zu folgen. Und wie berührend, den Blick einen Moment auf die im Schoss gefalteten rauhen, grobknotigen Hände einer alten Frau gerichtet zu halten und damit zu ehren, was sie geleistet haben.

Was und wie sir sehen, bestimmt die Helligkeit in uns. So mancher Blinder mag mehr staunen über das, was er erfühlt, als wir über das, was wir ganz selbstverständlich sehen dürfen.
Wenn also dieser Tag noch kein Wunder für uns bereit gehalten hat, sollten wir vielleicht den Kopf heben und uns ein kleines Bisschen umsehen.

Denn so, wie wir die Welt sehen, sieht sie uns – und damit haben wir es in der Hand, ob wir unsererseits zur Freude werden können.

Wenn wir unser Leben nicht einfach haben, wenn wir es atmen, riechen, schmecken, sehen, leben, dann sind wir selbst ein Wunder.

Es lohnt jeden Versuch. Täglich.




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die Sensationen sind so greifbar!