Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Das Faszinosum namens Momentum

∞  18 Februar 2014, 20:35

Mannschaftssportler nennen diesen Effekt so, wenn in mehreren Spielen hintereinander bei knappen Spielsituationen Puck oder Ball immer wieder auf der richtigen Seite ins Netz fallen, bis man trotz eigentlich ebenbürtiger Gegner den Eindruck bekommt, im Grunde jedes weitere Spiel nur gewinnen zu können. Diese Eigenart des guten Laufs – wir kennen das alle, im positiven wie im negativen Sinn. Pech- und Glückssträhnen, sie suchen uns heim und fallen uns zu, und niemand wüsste zu sagen, warum. Wir müssen einfach irgendwie damit umgehen können.

Ich lebe selbst relativ behütet, die Sorgen, die sich in meinem Leben bisher anhäuften, sind höchst überschaubar – und vielleicht habe ich gerade deshalb durchaus Respekt vor anderen Verläufen – und mir erscheint es als ziemliches Mysterium, warum es die einen so und die andern ganz anders trifft. Auf jeden Fall bekomme ich Bauchgrimmen, wenn mir jemand zu erklären versucht, dass man für einen solch positiven Verlauf eben auch viel dazu leisten kann… Mag ja sein, dass man auch zu blöd und zu verblendet sein kann, um dankbar für sein Glück zu sein, aber eine Leistung stellt das nun wirklich nicht dar. Dennoch gibt es tatsächlich keinen besseren Rat für jede Lebenssituation, für gesunde glückliche wie für bedrohte unglückliche, als den Versuch, in jedem Moment den Glauben zu finden, dass ich mit eigenem Verhalten dazu beitragen kann, dass sich eine gute Situation erhält – oder eine schlechte verbessert.

Und noch eines ist gewiss: Menschen, die trotz schwerem Schicksal Lebensfreude verkörpern können, sind eine enorme Inspiration für andere und bewirken damit enorm viel für ihre Umgebung – genau so wie jede Auseinandersetzung mit persönlichem Leid in der Kunst schon immer zu ausserordentlichen Werken geführt hat: Verschliessen wir uns den menschlichen Kräften und Emotionen nicht und versuchen wir stets, sie lebensgestaltend positiv für unser Lebensbild umzusetzen, so wird jede persönliche Verzweiflung auch ihr Ende haben und neuer Hoffnung Platz machen können. Uns allen ist zu wünschen, dass wir dabei auch immer wieder menschliche Unterstützung erleben dürfen.