Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Dankbarkeit für Vertrauen

∞  28 Dezember 2007, 09:29

Zum jährlichen Ritual gehört auch die Neujahrskarte für bestehende Partner. Ich könnte auch schreiben: Für beständige Partner.

Jährlich wiederholt sich das ganz bewusst empfundene Gefühl der Dankbarkeit für Goodwill, Kredit und Vertrauen, das ich geniessen darf. Es ist nicht selbstverständlich. Wie in einer „privaten“ Freundschaft kann man zwar eine Menge dafür tun, schlussendlich aber wird Vertrauen doch immer auf Vorschuss erteilt.
Dabei unterscheidet sich das Vertrauen des Freundes von jenem des Geschäftspartners natürlich noch beträchtlich: Der Freund vertraut uneingeschränkt, er weiss um meine Stärken und Schwächen, ist auch bereit, sich überraschen zu lassen und steht zu mir, auch wenn ich einmal versage.

Das Vertrauen des Geschäftspartners bezieht sich auf ein gemeinsames Projekt, schliesst eine Beurteilung meines Charakters ein, in dem er mich im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel als verlässlich und kompetent beurteilt. Es kann also berechnend sein und mag zu Beginn einer Geschäftsbeziehung recht nüchtern daher kommen. Wenn Menschen aber viele Jahre lang zusammenarbeiten, dann wachsen sie zusammen, lernen sich näher kennen – und dann ist das Gefühl, dass eine Wertschätzung ungeachtet von Erfolgen bestehen bleibt, die Süsse, die den geschäftlichen Alltag verzuckert und es angenehm macht, den Kontakt immer wieder zu suchen.

Also danke ich heute – und sinniere darüber nach, wie viel Vertrauen ich selbst geben kann in meinen Freundschaften. Bin ich da wirklich ohne jede Berechnung, so dass meine Freunde sich in aller Freiheit von mir angenommen fühlen dürfen, ohne dass sie dahinter meine Erwartungen spüren?
Kann ich meine Freundschaften annehmen und verdanken, ohne jegliches Klammern, lasse ich meinen liebsten Menschen die Freiheit, sich bestmöglichst entwickeln und entfalten zu können?
Bin ich ohne Eifersucht, wenn ihnen andere Begegnungen dabei zusätzlich helfen? Oder schmücke ich meine Eitelkeit mit deren Zuneigung, will ich gar meine Stellung in deren Leben verteidigen?

Freundschaft ist immer ein Geschenk. Neujahr ist für mich deswegen ein Fest der Demut und Dankbarkeit. Und ich werde auch 2008 jede persönliche Begegnung, in der sich Herz und Seele gegenseitig öffnen, wie ein Wunder bestaunen und darin die Güte meiner Führung sehen, während ich den Menschen umarme.