Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


An Tagen wie diesem

∞  3 Oktober 2014, 18:22

Wir schickten die Frauen heute allein zum Einkaufen. Grosszügig, nicht wahr? Während sich mein Freund im Büro vergrub, sammelte ich Baumnüsse ein und betete die Herbstsonne an. Das Kundentelefon mit Orange France kam zwar nicht zustande, der sicher freundliche Kundenberater rief mich nicht mehr zurück. Aber es läuft ja alles, zumindest in der Grundkonfiguration, wie dieses Posting beweist.

Und was geschieht? Die Frauen kommen mit einem Hundert-Euro-Einkaufsgutschein zurück. Sie haben Jetons bekommen an der Kasse, die Kassierin hat ihnen erklärt, was sie diese Jetons rein stecken sollen, und der Apparat spuckte dann den besagten Zettel aus. Die drittgrösste Gewinnkategorie überhaupt, und die Freundin ist jetzt ganz aufgeregt: Sie habe noch nie was gewonnen, meint sie… Keine Ahnung, ob es stimmt, aber schön ist dass alles eh. Wir freuen uns über das kleine oder auch grosse Glück, das uns über den Weg gelaufen ist, und ich sitze nun wieder auf der Terrasse:

Die Nüsse sind eingesammelt und ausgelegt zum Trocknen, die Sonne flutet durch die Abendluft, die Blätter leuchten. Von Zeit zu Zeit beginnen die Bäume zu rauschen. Es ist mild, hinter dem Haus fährt manchmal ein Auto vorbei, doch das Geräusch stört nicht. Selbst das Auto wird Teil der Idylle, und die Einkaufsgutschein-Gewinnerin kocht gerade für uns. Die Natur schenkt mir diesen wunderbaren Herbstabend, und ich würde gerade jede Weissagung bejahen, die mir verheisst, dass immer für mich geschaut werden wird.

Dies ist doch eine der schönsten Qualitäten, die wir uns als Menschen erarbeiten können: Dass wir so viel Zuversicht in uns tragen, dass uns vor der Zukunft nie bange sein muss – und wenn wir Sorgen haben, so wollen wir doch glauben, dass sich Lösungen finden werden – und dazu beitragen, was immer wir können. Mehr ist nicht zu tun, ist nicht möglich – und auch nicht nötig.

Wer mit dieser Haltung leben kann, ist wirklich gesegnet. An Tagen wie heute ist das einfach. Und morgen?