Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.


Die Ukraine wird leise geputscht - aber systematisch

∞  4 Dezember 2014, 23:21

Die westliche Welt ist sich einig: Putin ist gefährlich. Der Mann muss gestoppt werden und seine Ansprüche auf die Ukraine sind anmassend und völkerrechtlich nicht haltbar. Dies ist die eine Seite.

Die andere Seite aber – darf sie einfach nicht vorkommen, nicht beleuchtet, nicht mal in Betracht gezogen werden? Dass nämlich der Westen angesichts der instabilen politischen Lage in der Ukraine nicht zuletzt Angst um seine eigene Energieversorgung bekommen hat und seither aktiv manipulierend Gegensteuer gibt:

Wenn diese Meldung (gefunden via mycomfor.com ) und dessen Hintergrund stimmt, so wird die Ukraine wirtschaftlich geptuscht – und auch mit entsprechendem Personal infiltriert. Die neue Finanzministerin der Ukraine, all die Jahre zuvor in den USA tätig, musste noch so auf die Schnelle eingebürgert werden, genau so wie der neue Wirtschaftsminister, ein Investmentbanker aus Litauen noch ganz schnell ein Einbürgerungs“verfahren” durchlief.

Wenn man diese Kniffe im Hinblick auf die theoretische Souveränität der Ukraine prüft, schüttelt man erst den Kopf, immer sich überlegend, ob wir denn einfach mal in Deutschland oder der Schweiz so auf die Schnelle einen italienischen Justizminister vorgesetzt bekommen möchten, um sich dann die bange Frage zu stellen: Wenn diese Vorgänge schon so stillschweigend wie möglich voran getrieben werden, wie mag sich denn da die EU und der Westen generell um die Informationspolitik bemühen? War sie je irgend einen Deut mehr als eine politische Kriegsführung in der Ukraine?

Und wir erinnern uns der Vorgänge auf dem Maidan-Platz, wo zu Anfang ganz klar schien, dass die Menschenleben verachtende Gewalt vom alten Regime angeordnet wurde – bis mit der Zeit ungeheuerliche anmutende Stimmen lauter wurden, wonach die Opposition und damit die heutigen Machthaber bezichtigt wurden, womöglich selbst gemordet zu haben, um dies bewusst dem Regime in die Schuhe schieben zu können.

Wie immer in solchen Fällen versanden solche Statements eher früher als später im Nichts, aber niemand wird bestreiten wollen, dass der westliche Standard betreffend Meinungsfreiheit laufend sinkt – zusammen mit der abnehmenden politischen Kultur in der aktiven westlichen Regierungstätigkeit.

Wir wollen eben alle einen warmen Hintern haben – und möglichst wenig dafür bezahlen.

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Artikel über die Ukraine bei mycomfor
Artikel mit Stichwort Maidan bei mycomfor.com

Nicht weniger als die Welt

∞  30 Oktober 2014, 22:58

TV-Spot:

Die Welt ist aufregend. Und sie kann Dir gehören.
Nur bei ebay

Manchmal muss man nur Werbe-Slogans wiederholen, wenn man an unserem Verstand zweifeln will.

Unsere Würde

∞  20 Oktober 2014, 00:02

Günther Jauch’s Talkshow von heute Abend: Das Thema wird durch Udo Reiters Entscheid, seinem Leben als Querschnittgelähmter ein Ende zu machen, vorgegeben. Einmal mehr wird über aktive und passive Sterbehilfe wie über die Beihilfe zur Sterbehilfe diskutiert, und immer wieder wird die Würde des Menschen angesprochen.

Nur, was ist die Würde des Menschen? Udo Reiters wollte, ähnlich wie Gunter Sachs, nicht sabbernd an der Schnabeltasse hängen. Abhängigkeit bei einfachsten körperlichen Verrichtungen – für ihn unvorstellbar. Entsprechend früh setzte er seine immer wieder kommunizierte Absicht in die Tat um.

Es ist wichtig, ethisch und gesellschaftlich, dass wir anerkennen, dass jedes Leben, ob schwerst pflegebedürftig oder herrlich selbstbestimmt, seine Würde hat. Jedes Leben. Nur: Ob der Mensch seinem eigenen Leben diese Würde zuerkennen kann, ist eine höchst individuelle Angelegenheit, und sie kann keinem von uns aufgezwungen werden. Es gibt dafür eine allgemein gültige Ethik, welche Leben an sich schützt und jedem bedrängten Leben die Pflege anbietet, die möglich ist – aber es gibt keine Pflicht der Menschen, das noch mögliche Ergebnis lebenswert finden zu können.

Was für uns das Leben ausmacht, wie wir es leben und wann wir es gelebt haben – wir können diese Frage nur selbst beantworten. Und am Ende hat kein Freund, kein Verwandter einen Anspruch darauf, den Betroffenen zu einem Ausharren “überreden” zu können – genau so, wie von ihm nicht verlangt werden kann, dass er einen Weg begleitet, den er nicht gut heissen kann. Was ihm die Liebe allenfalls eingibt, vorgibt, möglich macht, das ist wieder etwas anderes und endgültig persönlich.

Fehlbare Rechthaber

∞  15 Oktober 2014, 22:34

Den Zweiteiler Faber gesehen, der den Niedergang von Einzelhandelsketten behandelt, die als Familienunternehmen am Ende nicht zuletzt wegen der Unbeweglichkeit der alten Garde scheitern.

Gerade in Familienunternehmen sind Sätze wie “du hast recht”, “Tut mir leid” genau so selten wie den Einbezug neuer Ideen, sobald diese die Ahnung aufkommen lassen, dass das Betreten neuer Bühnen nötig wird, auf denen Mann selbst sich nicht mehr zuhause fühlt.

Der letzte wache Instinkt ist immer jener, mit dem man versucht, im Sessel zu bleiben. Es geht dann nicht mehr um die Familie, die Firma, es geht nur noch um mich. Erst will ich gewinnen, dann nicht verlieren – und am Ende soll wenn immer möglich auch niemand anders gewinnen – und die Aversion gegen Familienmitglieder kann dabei viel, sehr viel höher sein als gegen irgendwelche Gegner in der Firma.

Rechthaberei ist furchtbar. Rechthaber sind meist rückwärtsgewandt, denn es ist gar nicht möglich, dass die beste Idee in einem Team immer von mir kommt. Der Niedergang ist brutal, die Auswirkung auf die Familie extrem. Vor allem dann, wenn die Situation wie unter dem Brennglas einfach das beleuchtet, was schon immer nicht gestimmt hat.

Die Beratung von Familienunternehmen, welche den Generationenwechsel schaffen müssen, ist genau aus diesen Gründen ein sehr zukunftsträchtiges und wichtiges Business – nicht nur für Beratungsfirmen, sondern auch für Romanautoren.

Alice Schwarzer macht sich unmöglich

∞  29 September 2014, 22:06

Irgendwie hat sich Alice Schwarzers Mission erfüllt, ohne dass sie es selbst mitbekommen hat – könnte man böswillig feststellen, wenn man beobachtet, wie sich die Vorreiterin der Frauenrechte in der Causa Kachelmann verhält:

Natürlich ist es nicht Alice Schwarzers Fehler, dass es auch unter den Frauen mittlerweile genügend Früchtchen gibt, die den Druck einer be- oder angeklagten Vergewaltigung oder einer sexuellen Belästigung schon mal berechnend einsetzen. Natürlich ist es quälend, dass das Problem der Frauen, noch immer viel zu oft Vergewaltigungsopfer zu werden, von einer Öffentlichkeit relativiert wird, die das Thema je länger je weniger auf der Frontseite der Zeitungen diskutiert haben will. Alice Schwarzer hat uns die Ohren müde gepredigt, und die Empörung mag uns nicht mehr so recht gelingen – auch angesichts der vielen Schicksale unschuldig Angeklagter – oder der absurden Situation, heute noch Turnlehrer oder überhaupt Lehrer sein zu wollen, ohne sich irgendwann dem Vorwurf ausgesetzt zu sehen, unsittliche Absichten gehegt zu haben.

Was Alice Schwarzer im Fall Kachelmann betreibt, ist leider die eigene Demontage – und sie hat damit noch längst nicht aufgehört. Erst macht sie sich zur Bild-Gerichtsreporterin für die Sache der Frau, genau wissend, was hier wieder für eine Schweinerei ablaufen wird, um dann so laut zu denken, dass man meinen könnte, sie sitze als Nebenklägerin selbst als Partei im Gerichtssaal. Und dann, als der vermeintliche Unhold freigesprochen wird und von den Vorwürfen der Vergewaltigung nichts mehr bleibt, versteigt sie sich zu einem Kommentar in der Emma, in der sie vom Freigesprochenen als von einem Vergewaltiger spricht, der seine Strafe nicht bekommt – verallgemeinernd, als Aufhänger für eine sozial allgemein gültige Aussage, wie sie weis machen will – und dies mit juristischen Winkelzügen die so fadenscheinig sind, dass man einfach nur noch sagen kann: Frau Schwarzer, das meinen sie nicht ernst! Und das macht sie peinlich billig.

Und genau das ist das Problem. Ihr ist etwas heilig und dafür nichts heilig – und Kachelmann zieht ihr den Zahn, weil da einer genau so verbiestert hartnäckig die Rechthaberei betreibt wie Frau Schwarzer und dabei glatt genug ist, dass er die nötige Teflon-Härte mitbringt, um sich die Rufschädigung nicht bieten zu lassen, ganz egal, ob Schwarzer und Co. samt Staatsanwaltschaft dieses Ziel schon erreicht haben.

Am Ende gibt es nur Verlierer. Am meisten aber wird Schwarzer verlieren, denn sie hat scheinbar noch immer nicht genug, wie der Spiegel weiss.

gefunden via mycomfor

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Presse-Artikel zu Alice Schwarzer

Das Vorurteil

∞  9 September 2014, 19:26

Es muss als Deutscher oft mühsam (gewesen) sein im Ausland: Überall, wo man hinkommt, begegnete man den gleichen Vorurteilen. Und uns Schweizern geht es nicht besser. Wahrscheinlich geht es allen Angehörigen eines bestimmten Landes ähnlich, und womöglich muss man am Schluss froh sein, wenn das Bild, das man vorfindet, ganz besonders kantig ist und so wirklich haargenau in die Schublade passt: Man kann dann davon ausgehen, dass man wenigstens in der Wahrnehmung der Welt vorkommt.

Immerhin diesen Komplex können wir dann ja wohl ablegen.

Leben ohne Gefühl?

∞  14 August 2014, 19:06

Sind “wir” wirklich so busy, wie es immer klingt, schlingern wir tatsächlich immer knapp am Burnout vorbei? Oder ist der Burnout nicht viel eher häufig ein “Bore-out”, wie dieser Artikel fragt.

So manches, was wir von Mund zu Mund tragen, entspricht womöglich gar nicht dem tatsächlichen Zustand der Gesellschaft? Die Sättigung in unserer Wohlstandsgesellschaft ist womöglich tatsächlich so weit fortgeschritten, dass wir schon ins Schwitzen geraten, wenn wir hin zur Promo beim Lebensmittelhändler kurz vor Ladenschluss laufen müssen?

Im Ernst: Manchmal frage ich mich schon, was wir so an “Nachrichten” noch wahrnehmen – und wie wir überhaupt noch einschätzen können, was uns und Nachbarn wirklich bewegt? Es gibt ja kaum mehr Stammtischgespräche. Wer von uns hat sich früher noch regelmässig mit Kollegen zum Sport und Bier oder zum Bier ohne Sport getroffen – und kann nicht berichten, dass sich das irgendwie auseinander gelaufen hat?

Das Gaza-Dilemma - ohne Lösungen

∞  2 August 2014, 17:38

Der Gazakonflikt bringt beinahe stündlich neue Verstrickungen zutage, die Lage wird immer komplizierter, die Parteien sind ohne Chance, aber auch ohne Willen zu einer Lösung. Und wir? Was wissen wir wirklich über die Lage vor Ort?

Eric Gujer liefert heute im Leitartikel der NZZ einen guten Überblick über die verheerende Lage, wie ich finde, nimmt auch die entsprechende Einschätzung vor, schildert die verheerende Sackgasse, in die sich Israel manövriert hat – und die Verbrecher-Politik der Hamas.

Und dann kommt’s – oder eben nicht, denn was Gujer als Lösungsansatz vorschlägt, ist wirlich jenseits aller vorstellbaren Friedenstaubenflügelschläge und es widerspricht völlig der Analyse, die er zuvor erstellt und in der er zum Schluss kommt, dass die Hamas den Krieg geradezu braucht für die politische Arbeit:

Der Gazastreifen muss deshalb demilitarisiert werden. Das Herrschaftsgebiet der Hamas darf nicht länger die grösste Festungsanlage des Nahen Ostens bleiben. […] Die USA, die Europäer und die Uno müssen auf die Vernichtung der weiter reichenden Raketen und einen Rückbau des Tunnelsystems dringen, und sie müssen diesen Prozess überwachen. Nur so kann der Frieden nach Gaza zurückkehren. Verweigert sich die Hamas einer partiellen Demilitarisierung, dann trägt sie die Schuld daran, wenn der nächste Krieg ausbricht.

Nun, die Hamas wird mit dieser Schuld gut leben können – wenn sie das Monster ist, das Gujer zuvor im Artikel selbst beschreibt…

Die Korrespondenten

∞  4 Juni 2014, 16:16

istockphoto.com/wellphoto

Beim Schweizer Radio feiern sie heute in Bern den Tag der Ausland-korrespondenten. Alle zwanzig sollen vor Ort sein, und das Programm des Tages ist gespickt mit Geschichten und Gesprächen mit den Protagonisten.

In der Tat mag man glauben, was dabei zu hören und zu fühlen ist: Dass der Job des Korrespondenten etwas vom Anspruchsvollsten und Reichsten ist, was man als Journalist aufgetragen bekommen kann. Ein grosses Radio lebt denn auch tatsächlich von diesen Personen, welche uns Leben und Denken in fremden Ländern näher bringen. Ihre markanten Reportagen prägen den Charakter eines Senders genau so wie unverwechselbare Moderatorenstimmen.

Ich habe leider keine Zeit, mehr zu lauschen, aber ich nehme nicht an, dass an diesem Feiertag Platz ist für eine kritische Reflexion darüber, wie – der Bedeutung zum Trotz – die Tendenz zunimmt, gerade diese Aussenposten auszudünnen. Das Netz eigener Korrespondenten wird nicht nur beim SRF immer dünner, so dass immer mehr Beiträge eingekauft oder fremde Korrespondenten entlehnt werden: Es ist eine Kostenfrage. Und gerade daran entzündet sich die wohl ewige Diskussion, ob es am Ende nicht sehr viel mehr kostet, auf Korrespondenten und damit eine eigenständige Berichterstattung zu verzichten? Oder welchen Wert hat denn das redaktionelle Gesicht eines Senders?

Heute ist ein guter Tag, sich das bewusst zu machen. Die Hörer werden das auch morgen noch wissen, die Front-Journalisten wohl auch. Die Redaktionen werden den Spardruck dennoch weiter zu spüren bekommen, und das nächste grosse Korrespondententreffen hat dann wohl wieder auf einer kleineren Bühne Platz.

Natürlich fremdenfeindlich

∞  28 Mai 2014, 22:50

Welt OL: Fremdenfeindlichkeit hat in Großbritannien in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Ein Drittel der Briten gibt einer aktuellen Studie zufolge an, “gewisse rassistische Vorurteile” zu haben.


istockphoto von vantageb

Wo beginnt die Fremdenfeindlichkeit, könnte man fragen. In welcher Zeit hat dieses Schlagwort welchen Klang bekommen? Aber damit müssen wir uns gar nicht aufhalten. Interessant ist im Artikel, dass einer der Gründe für die gestiegene Skepsis gegenüber Ausländern in der Globalisierung gesehen wird: Der globale Markt bringt den frei(er)en Personenverkehr und bedeutet, dass nicht nur andere ihr Warenangebot mit uns teilen, sondern dass sie auch uns als Teil ihres Marktes sehen. Wir rücken zusammen und werden uns dabei fremd. Und bleiben uns dabei fremd, müsste es richtigerweise heissen.

Und genau so wie die Werbung uns für den globalen Markt und deren Geschäfte instrumentalisiert, wie die liberalen Wirtschaftskräfte Prosperität mit globalem Handel gleich setzen, genau so instrumentalisiert rechtsgerichtete Politik den Frust der Bürger und kanalisiert ihn, so dass der gebündelte Eindruck entsteht, im eigenen Land fremd bestimmt zu werden – durch die Einwanderungsströme und durch die liberale “classe politique”, welche die Probleme des rechten Fussvolks nicht mal vom Hörensagen kennt. Interessant ist es ja schon, dass heute die schnöden Attacken gegen die Politikerklasse nicht von links, sondern viel eher vom rechten Rand des Spektrums kommen.

Die Muster gleichen sich immer – und offenbaren dann die hässliche Fratze pöblerischer Kampfattacken, welche wie geöffnete Ventile ein Frustpotential offenbaren. Dabei dürfte man – und das, finde ich, würde die Sache eher entschärfen denn erschweren, doch viel unverkrampfter mit der Tatsache umgegangen werden, dass uns Fremde fremd sind: Alles andere ist doch auch unnatürlich: Andere Hautfarbe, Sprache, Religion, Sitten. Was bitte soll ich daran nicht fremd finden? Gehe ich als Tourist in die Länder dieser Einwanderer, begegnet man mir genau so. Und würde ich bleiben wollen, um in einer indischen Lederverarbeitung als Gerber zu arbeiten, wäre die Begeisterung der hiesigen Bevölkerung riesig, sollte ich ihr damit einen Job wegschnappen. Wir Westler würden da schnell ein Ghetto bilden, und wir wären und so viele Dinge anders gewohnt, dass wir da nur bleiben wollten, weil wir da wenigstens etwas Geld verdienen könnten. Dahinter stehen auch Schutzmechanismen – und keine touristische Reise wäre so farbig und toll, wenn sie nicht auch davon leben würde, dass diese Barrieren punktuell überwunden werden – in einer kurzen Begegnung auf dem Markt, in einer Einladung zum Tee. Aber das bleiben Wimpernschläge, ist Gastgeberverhalten gegenüber Durchreisenden. Will jemand bei mir leben, schaue ich ihn mir genauer an. Und verstehe ich ihn nicht, möchte ich, dass er weiter zieht. Dies alles zu negieren und es nicht als natürliches Verhalten im Abrufen der eigenen Identität zu begreifen, ist Augenwischerei, die gar nicht nötig ist.

Vorurteile sind natürlich. Den Beton, den wir anrühren, um sie zu zementieren, den braucht es freilich nicht. Aber wie will ich von hier aus beurteilen, ob Holland ein strengeres Einwanderungsgesetz “braucht”? Wir sollten unverkrampfter mit unseren Ängsten umgehen und sie nicht sofort verteufeln. Denn dann beschäftigen wir uns nicht wirklich mit ihnen – und verschwinden werden sie auch nicht einfach so.
Dazu gehört auch, dass die schnelle Anrufung der Menschenrechte in diesem Kontext besonders gern von Wirtschaftskräften gesehen wird – denn die Globalisierung ist, sind wir ganz ehrlich, ein grosses Geschäft.

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