Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Wenn man am Morgen schon kleben bleibt...

∞  21 September 2010, 10:23

Können Sie sich an Ihr letztes Frühstück in einem Hotel erinnern? Vielleicht waren sie noch nicht ganz wach, sind Sie schon normalerweise ein Morgenmuffel, in der Fremde aber noch viel mehr. Vielleicht haben Sie aber auch, so wie ich, schlicht gefrühstückt und alles so vorgefunden, wie es eben normal ist. Keine besonderen Vorkommnisse eben.

Meist ist beim Frühstück auch das Personal zu sehen, das, mehr oder weniger aufmerksam, die Tische abräumt und neu deckt und das Buffet ergänzt, wenn Dinge ausgehen.

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie muffig sich so Servierpersonal im Grunde fühlen muss? So mancher Blick ist leer, wenn sie denn überhaupt einen bekommen. Viele Leute stieren vor sich hin. Oder unterhalten sich mit Igelstacheln gegen aussen gerichtet mit sich selbst und jenen, die dabei wenigstens nicht stören… Am frühen Morgen willst Du von gar nichts überrascht werden, da hast du schon genug mit dir selbst zu tun…

Vielleicht ist es ungerecht: Aber wenn das Frühstücksperonal seinerseits muffig ist, wenn es also das aufsaugt und wiedergibt, was es geboten bekommt, dann habe ich ein echtes Problem. Und nichts ist schlimmer als ein verludertes Frühstücksbuffet, ein klebriger Boden, unabgeräumte Tische und Flecken an allen möglichen Orten, wo ich sie nicht sehen sollte, so dass nicht nur die Blicke an den falschen Orten haften bleiben… Und wenn Kaffee fehlt, die Messer ausgegangen sind oder die Butter fehlt, dann scheint das nur den Gästen aufzufallen…

Geradezu ein Witz, wenn dann die Person, die dann endlich auftaucht, mit Einweg-Latexhandschuhen hantiert. Als wüsste sie viel besser als ich Bescheid, dass alles noch viel schlimmer ist…

Ich will hier niemanden in die Pfanne hauen, denn wer nicht muss, will ja auch nicht tauschen. Es ist nur so, dass Hotelübernachtungen nie billig sind. Und es ist erst recht so, dass ein solcher Service in einem an sich preiswerten Hotel das ganze Angebot total in den Keller zieht. Wie bei vielen anderen Dienstleistungsangeboten ist es am Ende der Mensch, welcher die Differenz ausmacht oder die Qualität zumindest garantieren muss. Das Hotel, von dem ich hier schreibe, hat gerade eben aufgemacht. Vieles in ihm ist konzeptionell sehr gut. Es hat ein durchmischtes Publikum und gibt sich unkompliziert. Das Hotel ist erst vor ein paar Wochen eröffnet worden, ist hell, die Zimmer sind überraschend geräumig, der Frühstücksraum ist hoch und hell. Um so mehr Grund hätte man doch, ordentlich sein zu wollen, oder? Etwa so, wie man es sich vornimmt, wenn man eine neue Wohnung bezieht. Ich hoffe, es sind Anfangsschwierigkeiten. Wäre schade, wenn es am Ende hiesse: Das Konzept hat die Kundschaft nicht erreicht. Das wäre nämlich falsch. Es müsste dann heissen: Wir haben dem Konzept auf Grund mangelnder Führung und Qualitätskontrolle gar keine Chance gegeben. Wir haben es versiebt.