Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Was uns alle so kompromittieren kann

∞  19 August 2014, 14:29

istockphoto.com/Peshkova

Immer wieder muss bei Politikern darüber diskutiert werden, ob sie in ihrer Amtsführung allenfalls kompromittiert waren oder sind durch irgendwelche Schwachstellen, auf die jemand seinen Finger legen könnte – oder vielleicht in der Vergangenheit schon gelegt hat? Und wie einträglich kann es sein, als Strippenzieher die Schwäche eines Politikers schon zu kennen, ihn dann erst recht in ein Amt zu hieven um ihn da dann entsprechend kontrollieren und manipulieren zu können…

Drecksgeschäft, die Politik, nicht wahr? Und das ist alles Alltag, denke ich. Auf jeden Fall viel häufiger, als man vermuten würde.

Dennoch lassen mich solche Vorfälle immer in erster Linie über etwas anderes nachdenken: Wir alle sind kompromittierbar, ausrechenbar, wo immer wir Dinge tun, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen: Wir reden nach dem Munde, wenn wir in einer Diskussion merken, dass wir jemanden auf unsere Seite ziehen können. Wir knpüfen sofort Verbindungen, wählen Themen, von denen wir glauben, dass sie gut ankommen: Wir suchen die Zustimmung, den Applaus, die Bestätigung. Ich geniesse die heutige Bloggerruhe. Wie war das in den Anfängen? Da gingen sie hin und her, die Link-Austausch-Aktionen, mit denen man den eigenen Lesern einen Querverweis auf eine Seite anbieten sollte, die einen selbst überhaupt nicht interessierte, Hauptsache, diese andere Seite hatte einen Link auf das eigene Blog platziert, so dass die Leser dort, die kaum sich umgekehrt für diese andere Schreibe interessieren dürften, trotzdem hergelockt werden könnten. Oder wie schnell ging es, dass man nicht mehr Tagebuch schrieb nach Massgabe dessen, was einen wirklich selbst beschäftigte, sondern danach, was wohl gelesen werden wollte? Und das machte nicht Halt bei der Themenwahl, wie ich oft beobachten konnte.
Und die Energie, die wir verbraten haben, um heraus zu finden, welche Key-Wörter mehr Aufmerksamkeit erzeugen konnten, um die dann möglichst zu Beginn in Artikel zu integrieren? Was für ein Kopfschütteln muss man denn dafür ernten!

Und was tun wir alle, wie weit gehen wir, weil wir an einer Aufgabe hängen, einem Amt, einer Stellung?

Wenn Politiker wie Schavan, zu Guttenberg oder nun in der Schweiz Geri Müller sich dann zu Unregelmässigkeiten in ihren Ämtern erklären, wird vor allem letztere Frage brennend, und man fragt als Beobachter erschreckt, wie die Protagonisten allen Ernstes meinen können, mit dem Offenbarten liesse sich ihre Position halten? So wird es meistens zum bösen Schluss hin wirklich peinlich.