Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Didier Défagos herausragendste Leistung

∞  29 Dezember 2011, 14:18

zur Aktualität

Viele Jahre lang fuhr er einfach mit. Er galt als Schleicher: Didier Défago hatte einen ganz eigenen Stil, sass oft etwas “hinten” auf den Skiern, schaffte immer wieder Abschnittsbestzeiten – aber er brachte praktisch nie eine Fahrt von A bis Z ohne groben Fehler ins Ziel.

Und dann geht ihm der Knopf auf. Er gewinnt 2009 hinter einander die Klassiker-Abfahrten von Wengen und Kitzbühel. Plötzlich ist alles anders. Und 2010 lässt er auch noch den Olympiasieg in der Königsdisziplin folgen.
Er ist auf dem Zenit angekommen.

Wie wenn das Glück sein Füllhorn zu sehr ausgeschüttet hätte, folgt dies: Sturz. Kreuzbandriss. Viele dürften damit gerechnet haben, dass der Romand damit die Karriere beendet und im doch schon höheren Alter aufhört. Doch Défago erklärt, weiter fahren zu wollen. Ein Jahr Schinderei, nur um den Anschluss wieder zu schaffen, mit unklaren Erfolgsaussichten.

Offensichtlich liebt da einer, was er tut, und in einer Reportage wird mir klar, dass er vor allem auch eine Familie hat, die ihn absolut unterstützt, eine Frau, die ihn genau kennt und mit ihm mit fiebert. Defago war schon immer ein ruhiger Mensch. Nun ist er einer, der in sich ruht und genau weiss, was er will.

Dass er nun, nach nur einem Rennmonat, heute bereits wieder gewinnt, in Bormio, auf einer Strecke, die auch körperlich alles abverlangt – ist vielleicht sein grösstes Meisterstück. Chapeau!