Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Der Doktor wird Mensch?

∞  31 März 2013, 16:31


istockphoto.com/MHJ: Business Workforce Multiracial Team



Die BASF-Mitarbeiter sollen nach dem Willen ihres Vorstandschefs Kurt Bock im persönlichen Umgang untereinander fortan auf den Gebrauch akademischer Titel verzichten.

So schnell wird “der Herr Doktor” aber kaum aus dem Alltag wegverordnet werden können. Es ist dies einer der auch äusserlich augenfälligen Unterschiede zwischen der Usanz in Deutschland und jener in der Schweiz: Akademische Titel werden erworben, aber kaum je angeheftet. Die Anrede eines Akademikers mit Herrn Doktor ist in der Schweiz in weiten Teilen des Berufslebens und im normalen gesellschaftlichen Umgang eher unüblich. Es wirkt für uns steif und distanzierend, jemanden mit seinem Doktortitel anzureden. Auf einer Visitenkarte dann festzustellen, dass man einen doktoral oder professoral geweihten Menschen kennen gelernt hat, kann durchaus chic sein, führt aber auch nicht zu Bücklingen bei der nächsten Begegnung.

Und so sind auch die Hierarchien in Schweizer Unternehmen meist flacher als in Deutschland, und in jedem Fall ist die Kommunikation zwischen den Führungsebenen sehr viel direkter und viel weniger unterwürfig. Klassisch das Beispiel des neuen deutschen Chefarztes, der in der Visite feststellen muss, dass, nur weil er als hierarchisch Vorgesetzter etwas anordnet, noch längst nicht alle andern das einfach abnicken, und die dann folgende Frage kann dann schon mal zur Weissglut treiben:

Können Sie mir sagen, warum wir das tun sollen?

Handelsblatt – BASF-Mitarbeiter sollen auf Gebrauch akademischer Titel verzichen
via mcyomfor