Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.


Ein Handy im See

∞  26 Juni 2014, 21:44

Wir haben heute ein kleines Bootstürchen gemacht, im Schlauchboot auf einem kleinen Weiher. Bei der Gelegenheit kann man, ganz praktisch, auch sich verhedderndes Geäst gleich frei legen und ans Ufer schmeissen.

Das Schlauchboot erweist sich, obwohl jahrelang nicht mehr bewusst, als sehr gebrauchstauglich und gut erhalten. Es ist schnell bereit und ich schnell drin – und wenig später sitzt meine Liebste mit im Boot, bewaffnet mit einem Rechen, für die besagte Arbeit.

Wir nähern uns also dem Einsatzgebiet mit souveränen Paddel-Schlägen, als meiner Liebsten in den Sinn kommt, dass es vielleicht ja keine Rolle spielt, wenn sie ins Wasser plumpst. Aber was ist, wenn bei der Gelegenheit die Schlüssel aus der Tasche fallen? Also weg mit dem Schlüsselbund und den der Freundin gereicht, die am Ufer zuschaut. Am Zacken am lang ausgefahrenen Rechen geht das ganz easy – und ich schliesse mich an, denn auch ich habe die Schlüssel bei mir. Da kommt mir in den Sinn, dass ich ja mein Handy noch am Gürtel habe – und das wäre ja dann wirklich saublöd, wenn ich damit kentern würde… also abgeschnallt das Ding, und während die Damen noch die Übergabe meines Schlüsselbundes bewerkstelligen, finde ich zum ersten Mal gefallen daran, dass mein Handy ja doch eine handliche Grösse hat und so mit der Cliptasche ein handliches Format aufweist. Ich will also die Damen nicht stören und schmeisse das Ding ans Ufer. Dabei bedenke ich allerdings nicht, dass der Rückstoss der ausladenden Wurfbewegung das Boot destabilisiert und meine Wurfhand auch, und so landet das Ding in bizarr peinlich flachem Bogen nicht am Ufer, sondern im Wasser – nahe der Uferböschung zwar, aber plumps, ist es weg.

istockphoto.com, Foto / Illustration von Milous

Es dauert zwar nur etwa fünfzehn Sekunden, bis die Freundin das Ding aus dem Wasser ziehen kann, aber das dürfte es dann gewesen sein. Ich habe also mein Handy ins Wasser geschmissen, damit ich nicht mit ihm und dem Boot baden gehen kann. Man kann sich gewiss nicht nur in einem schaukelnden weichen Gummiboot absolut lächerlich fühlen, aber hier und jetzt ist das wirklich ein reflexartig sich einstellendes Gefühl. Na ja, wir machen unsere Arbeit dann trotzdem, mässig erfolgreich, bis meine Liebste feststellt, dass wir in der Aussenwand ein Leck haben, und es eh Zeit ist, das Ufer aufzusuchen, was auch problemlos gelingt. Natürlich. Selbst einem Esel wie mir.

In der Folge mache ich Auslegeordnung an der Sonne, aber bitte nicht zu sehr an der Sonne. Denn ein Handy mit offenem Innenleben und ausgebautem Akku, das von Wasser trieft – jaaah, auch im Innern – sollte man zwar trocknen, nicht aber so erhitzen, dass es dafür dann auch noch schmilzt.

Schnell ist klar: Der Bildschirm tut noch immer. Unglaublich. Aber das Blackberry Z10 lässt sich nicht mehr aufladen, das heisst, ich kriege es nicht in den betriebsfähigen Modus und der Akku zeigt Entladung an. Schlechtes Omen. Und beim Aufladen komme ich nicht über die Anzeige des Entladen-Zustands hinaus.
Doch drei Stunden später erlebe ich ein Wunder: Das Ding läuft und gibt alles her, wie vor dem Wasserbad. Mit einer Einschränkung, zumindest bisher: Die Bilder mit der Kamera haben einen romantischen Schimmer – sie hat wohl zuviel Wasser erwischt und perlt mich auch durchs Sucherloch ganz silbrig glänzend an, wenn ich es betrachte. Aber alle anderen Funktionen sind da, auch alle Daten. Die NSA muss also keinen neuen Datensatz anlegen. Ende gut, fast alles gut. Einfach nochmal Schwein gehabt.

Was ist da drin?

∞  4 April 2014, 23:38

Ein kleines Beziehungsschmankerl, heute mitbekommen:

Die Höhlen und Grotten der »Jameos del Agua« mit ihren Albinokrebsen sind ein Touristenmagnet auf Lanzarote. Auch wir waren heute da, und es hat uns ausnehmend gut gefallen. Der Architekt und Künstler César Manrique war auch bei dieser Gestaltung federführend. Zur Anlage gehört auch ein Museum über die Krebse und generell über die Geologie der Vulkane und ihre Entstehung. Vor diesem Museum heute folgenden Dialog mitbekommen, während meine Frau ihre Fotopirsch fortsetzte:

Bühne: Vor dem Museum
Auftritt: Ein bejahrtes Päärchen, er hochgeschossen, leicht flatterig im Wind, mit schlohweissem Haar, sie gedrungen, entschlossen angewinkelte Ellbogen, als würde sie ständig für den Kampf in der nächsten Besucherschlange gewappnet sein wollen, rotschwarz gefärbter Lockenkopf:

Er: “Duuuh, Lottchen, was ist da drin?”
Sie: “Ach, allerlei Zeugs. Ich war schon drin, hab’ schon alles fotografiert. Komm jetzt, da vorn ist der Ausgang.”

Und schon setzt er sich in Bewegung, und sie marschiert vorneweg…

Socken

∞  24 März 2014, 20:05

Sie: Du, Schatz, ich habe zwar nun die Balkontür abgeschlossen, aber denk dran, meine Wanderschuhe und Socken stehen noch draussen.”

Ich: “Aha. Als zusätzliche Diebstahlsicherung?”

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Weihnachten mit krachendem Lap und fliegendem Korken

∞  24 Dezember 2013, 22:04

Seit acht Uhr sitzen wir gemütlich und zu zweit beim Bäumchen. Paps und Melis sind wohlbehalten zurück im Heim und wir haben zu viert Weihnachten gefeiert, wie es vielleicht nicht mehr möglich sein wird.

Wir müssen wirklich durchatmen. Denn irgendwie hat das Geschick vor, uns so viel Unvorhergesehenes mit auf den Weg zu geben, dass wir ob all der Böller links und rechts ganz bestimmt nicht einschlafen… Nur andeutungsweise sei rasch von heute rekapituliert:

Noch bevor ich unsere Eltern abgeholt hatte, schaffte ich es schon, das Adventsarrangement zu Boden zu schleudern, und dabei den Lap aus über einem Meter Höhe krachend aufs Parkett fallen zu lassen. Weiter kann ich mit einer erneuten Schlüsselsuche aufwarten und mit einer von Paps erzählten Odyssee von einem gestrigen Irrgang zur Bank, um Geld abzuholen, das nicht gebraucht wird, was Paps nicht hindert, es sofort wieder zu verlegen, nachdem er zuvor sich im Dorf verirrt hatte. Nicht nur er wurde wieder gefunden. Auch das Geld haben wir wieder gefunden.
Lose zusammengelegt in Kleidertaschen. Und, ach ja, dies noch: Die Champagnerdusche. Zum ersten Mal ist mir bei einer ruhig gelagerten Champagnerflasche der Korken gen Himmel, sprich an die Decke gerauscht. Die ist an der Stelle zum Glück sehr hoch. Eine Sauersei gab es trotzdem… Als hätten wir einen F1-Sieg gefeiert…

Und nun sitzen wir also allein und im Plätschern eines Wasserspiels, mit dem leisen Klang von Weihnachtsliedern im Hintergrund in Hausanzügen auf dem Sofa – und haben Weihnachten. Denn Melis und Paps waren dankbar, einsichtig, so weit das noch möglich ist und warmherzig und liegen nun müde in ihren Betten. Verkehr hatte es wenig, und das Aventsarrangement steht wieder prächtig an seinem Platz – und der Lap liess sich wieder aufstarten und funktioniert uneingeschränkt. Lenovo verspricht also nicht zuviel, wenn es seine gegen Erschütterungen gesicherte Harware anpreist!

Ach ja, und dies noch am Rande: Die vor einigen Wochen verloren gegangen Daten auf der externen Disk warten auf Wiederherstellung. Ein guter Teil davon sollte gerettet werden können.
Über einige dieser Anekdoten gibt’s dann noch etwas mehr in den nächsten Tagen. Wie gesagt: Auch wir haben nun Weihnachten und freuen uns über die Ruhe. Alles ist gut. Alles kommt gut. Das zumindest.

Amen.

Antworten, die nur bedingt helfen, und doch...

∞  9 Dezember 2013, 13:40

Es gibt Momente, da können wir das Bedauern sein lassen und einfach herzlich lachen:

Mütterchen geht vor dem Schlafen ins Bad. Frau Thinkabout sieht, wie ihre Mutter sich den Liedstrich nachzieht.

- Wie, Du schminkst Dich, vor dem zu Bett gehen? – Ja, ausnahmsweise.

Frau Thinkabout fragt, ob denn Paps kein Shampoo habe, das sie einpacken könne? (Sie findet auf die Schnelle keines).
Antwort:

Nein, weiss ich nicht. Aber ich glaube nicht. Paps geht ja regelmässig zum Coiffeur.

Verständigung - gewusst wie.

∞  21 August 2013, 16:47

Thinkabout’s Wife telefoniert mit ihrer Mutter. Erschwernis: Die schwerhörige Dame ist sehr geübt darin, ihr Hörgerät NICHT zu tragen.

“Noch etwas, Mam’. Wir gehen in die Ferien.”
“Wo geht ihr hin?”
“In die Ferien.”
“Wo?”
“Wir gehen nach Madeira.”
“Wohin geht ihr?”
“Nach Madeeira.”
“Ich verstehe dich so schlecht. Wohin?”
“Nach Maaadeeeeiiiira.”
“Die Verbindung ist aber wirklich schlecht.”

Thinkabout’s Wife erinnert sich, eine geübte Kreuworträtsel-Löserin an der Strippe zu haben. Neuer Versuch:

“Mam’: Wir gehen auf die portugiesische Blumeninsel im Atlantik.”
“Ja, so was. Da kenne ich aber nur Madeira.”

Geschafft!

Bericht vom letzten Vorposten (Reloaded)

∞  21 Juli 2013, 20:38

Ich weiss, dass meine Mutter viele meiner Texte gemocht hat – obwohl sie meistens alles wieder weggeworfen hat, wenn es gelesen war. Heute nun musste ich schmunzeln: Inmitten der monatlichen Abrechnungen vom Altersheim, fein säuberlich gelocht und abgelegt im Bundesordner, finde ich folgenden von mir verfassten Text – und das ist mir Grund genug, ihn hier nochmals wiederzugeben.

Bis zuletzt fand sie immer wieder Grund, herzhaft zu lachen, und sie hat es geliebt, Witze erzählt zu bekommen und sie weiter zu geben. Und es fiel ihr auch bemerkenswert leicht, über ihre eigene Situation und ihre Umgebung mit zu schmunzeln, wenn diese jeman ein wenig auf die Schippe nahm. Überhaupt hat sie wohl meine leichteren, flockigeren Texte, von denen es, ich weiss, nicht so viele gibt, ganz besonders gemocht. Nun denn, ich kann einleitend noch beifügen, dass mir heute bei der Durchsicht ihrer Schriftstücke auch sonst leichter zumute war, als gedacht. Es ist schön, diese Aufarbeitung nun langsam an die Hand zu nehmen, und auch mal bei einem Dokument verweilen zu können. Aber ich schweife ab. Das hier ist ja nun nicht unbedingt gerade ein Dokument…:

Bericht vom letzten Vorposten

∞ 30 APRIL 2007, 18:35

Mein heutiger Beitrag ist die Potenzierung des Unattraktiven: Geht es hier sonst schon oft genug um vermeintlich „schwere Themen“ (auch wenn sie der Seele eigentlich zu freierem Durchatmen verhelfen sollen), so rapportiere ich heute zusätzlich noch von einem Ort, der wirklich absolut zum In-Report taugt mit Hit-Klick-Besuchsrekordpotential:

Vom Altersheim nämlich.
Vom Alten-Heim.
Vom alten Heim.

Denn eine solche Institution altert irgendwie schneller als ein normales Gebäude. Sozusagen im Zeitraffer-Eiltempo altern hier die Geschichten bis zur letzten Zeile, die immer gleich endet. Menschen kommen aus der Welt, bevor sie endgültig aus der Welt gehen…

Aber noch schreiben sie an ihren Geschichten weiter, und es ist an uns, wie wir diese hören und sehen und verstehen wollen.

Zum Beispiel die Geschichte vom Kerrn Koputschka, der durch den Park schlurft und mit seinem Stock die Blätter auf dem Weg hin und her schiebt, scheinbar ruhelos und doch bedächtig, hartnäckig. Und plötzlich steht er da, an der Theke der Cafeteria, mit einem Schnittblumenstrauss in der Hand für die werte Bedienung, und während Gott weiss, woher die Blumen kommen, können wir es zumindest befürchten…
Nun stehen sie da, im Glas auf der Theke, und erfreuen dank dem Herrn Koputschka die vermutlich falschen Leute, aber was ist schon falsch an einem Blumenstrauss, der die schöpferische Schönheit an einem Ort des welkenden aber manchmal durchaus heiteren Alterns verkündet?

Oder ich könnte von der Frau Thomalla erzählen, die an keiner Garderobe vorbei gehen kann, ohne in den Handtaschen zu wühlen. Fehlt irgend ein Seidenschal, so weiss das Personal, wo dieser zu suchen ist. Allerdings ist das Reich der Schubladen der Frau Thomalla fast unergründlich und kann Zeit beanspruchen…

Oder da wäre das Augenzwinkern, das uns der Herr Schibsky anbietet, der nach dem Frühstück sich vorsichtig aus seinem Stuhl stemmt und trocken bemerkt, damit wäre ein Drittel der Arbeit des heutigen Tages getan…

Diese Geschichten erfahre ich von meiner Mutter, während ich neben ihr auf einer Bank an einem kleinen Teich sitze. Wir blättern dazwischen ein Fotoalbum durch, das ich auf ihren Wunsch mitgebracht habe, und das die ersten zwanzig Jahre meines glorreichen Lebens dokumentiert. Dabei sehe ich auf so manchem Bild einen Herrn mittleren Alters, der mein Vater ist, und ich stelle plötzlich fest: Er hat mein Alter. Und während ich mich mit meiner Mutter über den Umgang mit der eigenen Endlichkeit unterhalten kann, fühle ich das Glück, das darin liegt. Denn sie lebt mir etwas vor, dem ich mich auch zuwenden kann, muss oder darf: Dem Blick auf die zweite Lebenshälfte, auf der sie mir weit voraus geht und durchaus auch eine Lehrerin ist. Wer weiss, was mir mal Trost sein darf, weil ich mich an diese Momente erinnern werde?

Es war mir zuvor schon keine schwierige Aufgabe, den Menschen, von denen ich oben erzähle, Respekt zu zollen. Aber jetzt weiss ich, warum. Und ich hoffe, dass dies auch oder gerade in den humorigen Zeilen zum Ausdruck kommt.

Wir und unser Thema: Das Wetter

∞  7 Juni 2013, 18:28

Warnung eines Gastgebers in diesen Tagen:

Der erste, der sich über das warme Wetter beklagt, kriegt nichts mehr zu trinken.

Die maledeite Installation

∞  25 März 2013, 21:24

Ein herrlicher Druckfehler – aus einem Ausruf einer genervten Userin in der Whats App – Download-Applikation des Blackberry Z10 – Handys:

“installation fehlgeschlafen

Ja, es nervt manchmal wirklich. Und ein Nickerchen ist der beste Ratschlag. Nur scheint es auch nicht weiter zu helfen…


Ein Tag zum Vergessen

∞  9 Oktober 2012, 15:22

Ich nerv’ mich zwar tödlich und reagiere mich hier nur schnell ab. Aber es ist durchaus auch faszinierend, dass es Tage gibt, an denen eine Sch… die nächste anzieht.

Und heute ist so ein Tag. Das einzige, was mich noch erstaunt, ist, dass am Morgen das Auto angesprungen ist. Ansonsten funktioniert nichts. Und ganz erstaunlich daran ist, dass es Dinge sind, die gestern ihren Dienst noch taten. Der Fax will plötzlich keine Verbindungen mehr aufbauen, der Scanner springt an, um dann stehen zu bleiben. Und ich erhalte zum ersten Mal – Windows ist da sehr kreativ und innovativ, wie es scheint – eine Fehlermeldung mit folgendem Wortlaut:

Windows Bilderfassungsdienst: Für diese Ereignis ist keine Anwendung registriert.

Und gestern? Warum kann nicht alles wie gestern sein? Aber gestern hat es ja auch nicht aus Kübeln geschüttet und musste ich abends nicht weg.

Ich mach hier Schluss, bevor die Blogsoftware ihren Geist aufgibt und meldet:

Für diesen Anwender haben wir kein Passbild und keine Schriftprobe hinterlegt.

___
Ach, das gab’s schon mal, so einen Tag? Sieh an: Link



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