Reflexionen

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Vietnam: Hue - Grabmal von Khai Dinh

∞  12 September 2009, 13:29

Erlebt am 7. April 2009, frühmorgens


[ Alle Bilder des Tages im Album ]


Wir sind extra früher aufgestanden, weil wir uns noch etwas in der tollen Hotelanlage umschauen wollen, gepackt haben wir schon.

Nach dem Frühstück können wir wie üblich um 08:00 los. Es regnet leicht, also werden wir die nahe gelegene Grabanlage des letzten Nguyen-Kaisers Khai Dinh im Regenponcho besuchen. Sie wurde 1920 aus Beton erbaut, und ist ganz anders als die von Tu Duc, viel pompöser.




Eine steile Treppe führt durch ein Tor zum Ehrenhof mit seinen Statuen,






dann kommt nochmals eine Treppe, die zum eigentlichen Grabmal führt, das wie ein Palast ist.




Der riesige Raum ist mit bunten Mosaiken aus Glas- und Keramikscherben ausgekleidet, und über dem eigentlichen Grab thront die bronzene Statue des Kaisers unter einem Baldachin.




Nach einer guten Stunde fahren wir weiter. Es regnet nicht mehr, bei 24°.


Auf der Suche nach Ewigkeit


Die Grabmäler des Kaisers mögen alle unter Einsatz und Verschleiss unglaublicher Mittel, inklusive menschlicher Existenzen, erbaut worden sein – aber wenn etwas an ihnen tatsächlich ewig ist, so ist es das Sinnbild, das sie darstellen für unsere ständige Suche nach Halt, und dann Nachhalt, der am Ende eine Hingabe an ein Nichts droht, mag man noch so viel Nachhall erzeugen, in Stein gemeisselt. Denn nichts daran ist ewig, nur den Versuch, den gehen die Menschen immer wieder an. Was machte denn ein Volk unsterblich, eine Seele unvergänglich? Die Erste Frage ist im Grunde ohne Bedeutung, der zweiten stehen wir nur selbst im Weg. Wir können es uns doch nur leichter oder schwerer machen, in unserer Seele zu ruhen und zu uns selbst zu finden. Dort, wo wir keine äusseren Bestätigungen mehr brauchen – dort wollen wir im Grunde hin. Alles, was wir erschaffen, ist höchstens der Anfang dieses Gedankens. Ist der Schritt, der daraus folgt, getan, wird uns jedes Bedürfnis fehlen, diesen auch abzubilden. So lange aber die Unruhe in uns tobt, die Suche neue Winkel findet, so lange werden wir durch Fenster in die Ferne sehen und uns wo anders hin wünschen – und den Tod und das Vergessen fürchten.