Reflexionen

In Wort und Bild gesehen, gedacht und gefühlt
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Mit Lebenslust ein Leben lang, mindestens


Siem Reap: Auf dem Weg zum Ta Prohm

∞  20 Mai 2009, 16:50

Erlebt am 21. März 2009, vormittags

[ Karte, Album vom 21. März 2009 ]

Heute ist es strahlend schön, die Sonne hat fast alles Diesige weggefressen, und der Himmel ist zumindest hellblau.

Um 09:00 starten wir. Die Fahrt geht am farbenfrohen Markt vorbei.

Ich staune auch jetzt wieder, dass es nichts gibt, was man auf einem Moped nicht transportieren könnte, auch drei ausgewachsene, lebende Schweine sind möglich. Im Tuk-Tuk ist man zudem an all dem recht nahe dran.

Unsere Rucksäcke stehen zwischen uns am Boden, und ich habe mein linkes Bein so angewinkelt, dass meiner nicht rausfallen kann. Auf diesem Knie sitzt er. Ein Frosch. Knallgelb. Handtellergross. Mit grossen Saugnäpfen an den Füssen. Keine Ahnung, woher der kommt, muss wohl im Tuk-Tuk übernachtet haben. Nach dem ersten Schreck gefällt er mir, ich will ein Foto machen, da springt er auf den Rucksack, zum Glück nicht auf die Strasse – gelb gefällt er mir besser als rot. Nach ein paar Minuten fahren wir schon in den Parkplatz beim Prasat Kravan – Tempel, wo auch er aussteigen darf.

Wir seien die ersten Besucher, versichern uns die Händlerinnen, und würden deshalb auf alles Rabatt erhalten. Eine hübsche taubenblaue Bluse mit asiatischem Verschluss hat die Eine über dem Arm: “maybe when I come back – don’t forget me” – nein, nein, sie gefällt mir ja, und ich möchte den Leuten ja gerne etwas abkaufen, wenn sie etwas (Ver)Brauchbares anbieten.

Die Tempelanlage ist vollständig restauriert, liegt in einem grossem Park, wirkt aber etwas steril.

Mit der Bluse geht es weiter zum Banteay Kdei, einem ehemaligen Klosterkomplex, der im Gegensatz zum Prasat Kravan sich praktisch noch im Urzustand befindet: Genau so, wie man ihn nach der Entdeckung frei gelegt hat, ohne Restaurierungen.

Zwei Löwen stehen vor dem Eingang, die Mauern neigen sich bedenklich.

Eine warme Ausstrahlung hat das Gebäude, das uns sofort in seinen Bann zieht. Die fein gearbeiteten Figuren an den Wänden der Innenhöfe sind absolut sehenswert. Einer der Wächter weist mich auf eine besonders schöne hin. Die Dachkonstruktion ist hier nicht aus Holz, und somit weitgehend erhalten geblieben. Ein herrlich friedlicher Ort, den wir ganz für uns allein geniessen dürfen.

Gegenüber ist das Wasserreservoir Srah Srang. Das liegt in der prallen Sonne, und die heizt gerade auf 40° – im Schatten.

Vielleicht hilft da ja etwas Tuk-Tuk-Fahrtwind. Jetzt geht es zu meinem – wie ich hoffe – persönlichen Highlight: dem Ta Prohm. Auch dies ist ein Klosterkomplex, aber immer noch im Griff der Würgefeigen und Kapokbäume, die man hier extra so weit wie möglich stehen liess. Schon beim Einbiegen in den Parkplatz sehen wir die Busse. Wir sind zu früh, denn auch diese Gruppen werden erst um 12:00 ins Restaurant verfrachtet werden. Zu der Anlage führt ein längerer Weg durch den Wald, und den schlendern wir gemütlich entlang. Ein Orchester spielt auf traditionellen Instrumenten traditionelle Musik. Es sind Landminenopfer, die auf eine Spende hoffen. Wir hören ein wenig zu, ich mag diese einfachen, ehrlichen Klänge, stecken etwas in die Box und gehen weiter. Da drängen sie sich vor dem Eingang: Eine Gruppe Japaner mit rosa Hüten, dahinter eine mit gelben Fähnchen. Alle wollen sich vor der Würgefeige fotografieren lassen. Das dauert. Laut sind sie. Und es kommen neue Gruppen.

Wir setzen uns auf ein Mäuerchen im Schatten und machen erstmal Pause.