Reflexionen

In Wort und Bild gesehen, gedacht und gefühlt
Zum Betrachten, Nachdenken, Mitdenken, Vordenken
Mit Lebenslust ein Leben lang, mindestens


Kambodscha: Chnok Tru – Kampong Chnang

∞  11 Juni 2009, 16:50

Erlebt am 24. März 2009, vormittags

Wir werden um 06:45 durch einen Gong geweckt, der vor jeder Kabinentür angeschlagen wird; klingt irgendwie wie ein Totenglöckchen.


Ein grosses Frühstücksbuffet erwartet uns, während das Schiff Kurs auf Kampong Chnang nimmt. Der Fahrtwind sorgt für ein mückenfreies Essen und eine angenehme Temperatur.

Nach 8:00 ankern wir mitten im Fluss und werden von lokalen Booten an Land gebracht. Mit einem Bus fahren wir zu einer Töpferei, die, wie alle hier in der Gegend, die Töpfe ohne Scheibe herstellt, sondern im gleichen Stil wie vor Jahrhunderten: Die Töpferin kreist ständig um den Topf, sodass es aussieht, als würde sie mit ihm tanzen.

Hier gibt es auch viele Thot-Bäume (Zuckerpalmen), deren Saft zu Palmzucker verarbeitet wird, auch das wird uns gezeigt. Bei solchen typischen Gruppenreisen-Besichtigungen ist für mich das Darumherum immer viel spannender: Das Mädchen, das seinem Bruder die Läuse knackt,

der kleine Junge in der Hängematte,

der Schweinestall.

Auch hier sind die Menschen freundlich und offen, freuen sich, wenn sie fotografiert werden. Keinem käme in den Sinn, etwa Geld dafür zu verlangen.

Es ist wieder sehr heiss: Es gibt wohl am Ende der Ausflüge erneut das Schauspiel: “Die Thinkabouts im eigenen Saft”.

Auf dem Rückweg zum Schiff müssen wir über einen wackligen, schmalen Steg, gut vier Meter hoch. Anfangs hat es noch eine Bambusstange als Geländer, die hört aber nach ¾ des Weges auf, zudem werden die Dielen schmaler und dünner, wippen mehr, auch wenn die Höhe abnimmt. Das Wippen mag ich doch schon bei diesen Hängebrücken nicht! Ich fühle mich so unsicher, dass ich auf allen Vieren den Rest hinter mich bringe, was Thinky gemeinerweise auch noch fotografiert; dabei bin ich keineswegs die Einzige, nur die Erste, die sich diese Blösse gibt.

Gegen 11:00 sind wir zurück auf dem Schiff und werden mit Mineralwasser und kalten Tüchlein empfangen, die äusserst willkommen sind. Unterhemd, T-Shirt, Hemd, alles zum Auswinden durchgeschwitzt.

Nach einer ausgiebigen Dusche sitze ich jetzt an einem schattigen Platz auf dem Sonnendeck, an einem der Tische ganz im Heck. Der Fahrtwind verhindert neue Schweissausbrüche und ich kann bequem im Tagebuch schreiben.

Auf dem Mittagesbuffet lässt sich Gutes finden: aus dem süss-sauren Fischgericht klauben wir Gemüse und Sauce, dazu gibt es Reis und weiteres Gemüse. Die Vorspeisen sind alle roh und bleiben wie die geschnitten Früchte und der ungekochte Pudding dort, wo sie sind.

Auf den breiten Liegen beim Dachgarten ist das Verdauen herrlich, während die Landschaft vorüberzieht und ich das emsige Treiben auf dem Fluss beobachten kann. Das Speedboat Siem Reap – Phnom Penh zischt an uns vorbei;

es schafft die Strecke in wenigen Stunden.