Reflexionen

In Wort und Bild gesehen, gedacht und gefühlt
Zum Betrachten, Nachdenken, Mitdenken, Vordenken
Mit Lebenslust ein Leben lang, mindestens


Der Mensch und seine Bedürfnisse...

∞  5 April 2008, 19:32

Unseren Reisebericht zum 9. Tag mit der Fahrt nach Mt. Gambier ergänze ich gerne mit diesem Bericht zu einer speziellen Beobachtung:

Menschliche Bedürfnisse?



An diesem Tag fahren wir besonders oft entlang weiter Flächen mit Monokulturen. Es ist ein bedrückendes Bild. Denn es handelt sich um Wälder, in denen die einzelnen Bäume wie Soldaten im ausgerichteten Abstand zu einander stehen. Alle Bäume sind gleich hoch. Nicht klein, nicht gross. Sie wachsen, aber kontrolliert und ganz sicher möglichst schnell. Die im Tagesbericht erwähnten Emus sind die einzigen Tiere, die wir sehen.




Bild samt Artikel: abc.net.au



Diese grüne Front entlang der Strassen, die sich immer wieder erneuert, ist ganz schön bedrückend. Wie aber erst wirkt eine solche abgeholzte Monokultur! Ganze Ebenen bis zu ihrem Horizont sind eine einzige Wüste, die Soldaten sind umgemäht und weggeschafft, nur ihre Fusswurzeln sind noch im Boden verankert, sauber gekappt, fünfzig Zentimeter über Boden.

Und dann wird es unfassbar: Stellen Sie sich vor, sie fahren durch einen Mischwald, auf Serpentinenstrassen, und dann öffnen sich die Bäume und geben den Blick auf die umliegenden Hügel frei. Und was sie sehen, sind:

Stümpfe. Nichts als Stümpfe. Alle Abhänge niedergemäht. Nur Strünke. Vereinzelt hängt ein Stamm verkeilt dazwischen. Die Erde ist braun, kein Halm weit und breit. Hier hat der Mensch gewütet und nicht das Feuer. Hier wächst so schnell nichts nach, bis der Mensch seine nächste Einkaufstour fährt…

Australien ist berühmt für viele Bodenschätze – und für die gewaltigen Maschinen, mit denen im Tagbau riesige Erdmassen bewegt werden. Aber auch hier, gerade hier, bleiben Fanale zurück der menschlichen Gier, die überall dort grassiert, wo die Masse regiert. Man mag jetzt argumentieren, dass konzentrierter An- und Abbau absolut zwingend sei für Ernährung, Rohstoffgewinnung etc.

Für mich aber werden diese Bilder immer Symbole des Raubbaus sein. Weil ich den Menschen nicht kenne, der seine Gier zügelt, wenn er Geld verdienen kann. Und wenn ich ihn kenne, dann arbeitet er nicht an diesen Orten, auf jeden Fall nicht auf den Entscheidungsebenen.


Reportage von abc.net über eine Papiermühlenfabrik: