Reflexionen

In Wort und Bild gesehen, gedacht und gefühlt
Zum Betrachten, Nachdenken, Mitdenken, Vordenken
Mit Lebenslust ein Leben lang, mindestens


Banteay Srei, Ta Som, Neak Pean, Preah Khan, Preah Pithu und Abschied

∞  23 Mai 2009, 15:20

Erlebt am 22. März 2009, Nachmittags


[Die Tempel auf der Karte ]


[Die Bilder des Tages: Album ]


Kurz vor 12:00 sind wir in Banteay Srei. Nur noch eine Gruppe Franzosen ist hier. Wir warten, bis sie gegangen sind, da die Gänge in der Anlage nicht allzu breit sind. Und wir haben Zeit!








Ich stehe nun beim inneren Eingang und höre einem Guide zu, der seinen zwei Touristen weis machen will, dass Garuda der Beschützer Shivas sei und sie dann mit Jahreszahlen und Namen zutextet, die kein Mensch behalten kann. Sicher übersieht man ohne Guide das eine oder andere Detail, aber das muss ich wirklich nicht haben.
Dieser Tempelkomplex ist ganz anders, als die bisher gesehenen. Das Eingangstor ist oben schleifenartig geschwungen, und die filigranen Steinmetzarbeiten sind einmalig schön.






Ich versuche, die Geschichten zu lesen, lasse mich von der Detailtreue der Figuren bezaubern. Die Tempel stammen aus dem 10. Jh.,




und die Arbeiten sind immer noch gestochen scharf oder gut restauriert.






Jeder einzelne der sieben Köpfe der Naga-Schlange ist sichtbar, mit Augen und Zähnen.




Die Figuren tragen Arm- und Ohrringe. Das Ramayana als in Stein gemeisselte Bildergeschichte!




Die Anlage ist von einem Wassergraben umgeben, und wenn man diesen überquert, hat man einen schönen Blick auf die Tempeltürme.




Wir finden unter einem Baum ein gutes Plätzchen im Schatten und geniessen die Stille, die nur von den Zikaden gestört wird. Viele Schmetterlinge und Libellen sind hier. Ich bin.




Es wird zunehmend heisser; zwar hat es vereinzelte Wolken am Himmel, aber die scheinen mir gewittriger Natur zu sein, deshalb ist es wohl so schwül. Wir freuen uns auf die Rückfahrt nach Angkor, den kühlenden Fahrtwind. Dies ist aber Fehlanzeige, denn selbst dieser ist richtig heiss. Wir kommen uns vor, wie Wäschestücke im Tumbler. Andere hätten allerdings mehr Grund zu schwitzen:




Als wir beim Ta Som ankommen, sind unsere Kleider zwar trocken, aber nicht für lange. Zum Glück liegt der kleine Tempel inmitten von grossen Bäumen. Hier gefällt es mir sehr. Sein Eingangstor weist ebenfalls die 4 Gesichter auf, wie bei Angkor Thom, ist aber besser erhalten.
Zudem ist das Ausgangstor von einer dekorativen Würgefeige überwuchert.












Der Neak Pean ist ein Inseltempel, und kommt wohl nur in der Regenzeit richtig zur Geltung, wenn die Becken gefüllt sind.




Preah Khan ist eine sehr grosse Anlage, die ca. 1’000 Mönchen als Kloster diente. Das Eingangstor ist wegen Restaurationsarbeiten verhüllt, und im Hauptgebäude gibt es auch noch viel zu tun. Dennoch herrscht hier eine wunderbare Atmosphäre. Licht, das durch die Lücken im Dach eindringt, die schiefen Wände, die Würgefeige, die eine ganze Aussenmauer fest im Griff hat, die vielen losen Steine, die ganze Räume füllen, Durchgänge, die ins Nirgendwo führen: wehte hier kein guter Geist, wäre es gespenstisch.














Wir gehen aussen herum zum Tuki zurück, vorbei an den Händlern. Auch ihnen ist es zu heiss, die meisten schlafen. Nur die Zikaden sind in Hochform.
Zeit für eine Kokosnuss!
Wir fahren durch das Nordtor von Angkor Thom zum Parkplatz bei der Preah Pithu-Gruppe, wo wir sofort von den lieben Leuten erkannt werden, die uns vorgestern Unterschlupf vor dem Regen gewährten. Sie freuen sich sehr, dass wir wieder zu ihnen kommen.




Mit dem Selbstauslöser machen wir Fotos und versprechen, sie zu senden. Die Besitzerin schreibt alle unsere Namen in lateinischer Schrift und dann in Khmer auf einen Zettel.
Wir besuchen nochmals die Preah-Pithu-Gruppe, diese fünf Tempel-Ruinen, die wir wegen dem Regen das letzte Mal fluchtartig verliessen. Wieder ist kein Mensch hier;




wir picknicken genüsslich unter den ausladenden Baumkronen und nehmen so in wunderbarer Stille Abschied von den Angkor-Tempeln.






Alle winken, als wir abfahren.
Das letzte Mal durch Angkor Thom, vorbei an den Prasat Suor Prat Tempelchen, die mit Sonne tatsächlich richtig warm erstrahlen,




dem Bayon,




dessen steinerne Gesichter sich auch heute geheimnisvoll lächelnd geben, zum Südtor hinaus, vorbei an Angkor Wat, das von Weitem am schönsten aussieht.


Auch hier teilen wir uns die Strasse mit den unterschiedlichsten Weggenossen.




Dann heisst es Abschied nehmen von T, dem scheuen, zurückhaltenden Mann mit dem grossen Herzen, der uns ein so guter Fahrer war.
Jetzt will ich nur noch duschen, mich im klimatisierten Zimmer hinlegen. Packen müssen wir auch noch.