Reflexionen

In Wort und Bild gesehen, gedacht und gefühlt
Zum Betrachten, Nachdenken, Mitdenken, Vordenken
Mit Lebenslust ein Leben lang, mindestens


Australien 2007 - Tag 37

∞  8 März 2009, 18:13

Erlebt am 29. November 2007 – In Perth

Tschüss – und Danke für alles!



Am Abend haben wir uns ganz bewusst und lange Zeit fürs Essen und Schwatzen gelassen. Jetzt, an diesem neuen und doch letzten Tag, sind wir darauf konzentriert, alles zu einem guten Ende zu bringen und funktionieren wieder einmal als gutes Team.
Nach fünf Wochen ist so ein Offroader mit allerlei Sand unterwegs, und den aus dem Innern zu befördern, gar nicht so einfach. Das ganze Equipement, das zum Fahrzeug gehört, will kontrolliert, gereinigt und verstaut sein, und nicht zuletzt müssen wir unsere Reisetaschen wieder so packen, dass sie auch flugtauglich aufgegeben werden können.
Doch wir sind gut in der Zeit und können ruhig aber konzentriert vorwärts arbeiten. Die Stimmung auf dem Platz ist still und leise; aber nicht weit von uns entfernt sitzt ein älteres Ehepaar vor dem Wohnwagen, und der Mann vertreibt uns die Zeit mit Balladen aus den 80er-Jahren. Er spielt und singt richtig gut, und ich ertappe mich dabei, wie meine Hände ihre Verrichtungen im Rhythmus der Musik ausführen. So kriegen wir eine letzte kräftige Brise Camper-Romantik geschenkt.
Dann ist es Zeit zum Aufbruch. Ein letztes Mal geht es darum, einen Ort zu finden und eine Zeit einzuhalten. Wir finden den Standort des Vermieters problemlos und erleben da auch noch eine nette Überraschung. Wir hatten ja einiges Pech mit dem Auto, aber wir wissen sehr wohl, dass dies dem Vermieter nicht wirklich anzulasten ist. Auf jeden Fall kann ich nachvollziehen, wie es dazu kommen konnte, und ich vermute mal, dass Chef Bruno seine Schlüsse daraus gezogen hat, wie er zukünftig neu in den Fuhrpark gelangende Fahrzeuge und insbesondere die Schläuche der Reifen vor der Jungfern-Vermietung überprüfen wird…
Dafür zeigt er sich bei der Abgabe äusserst kulant. Für den Reifen, den wir nach Vertrag selbst bezahlen müssten, und für den wir telefonisch Kostenteilung vereinbart hatten, will er nun keinen Cent, und das Geld für das Zelt wird er uns danach mit der vollen Kaution zusätzlich überweisen. Und vor allem sieht er auch über eine kleine Beschädigung der Windschutzscheibe durch einen Kieselschlag hinweg – obwohl er weiss, dass er das Auto nicht weiter vermieten kann, ohne sie zu ersetzen: Kein Mieter wird mit der Scheibe zu einer langen Reise aufbrechen…
Und zu guter Letzt fährt uns Bruno auch noch persönlich zum Flughafen. Der Schweizer ist vor zwanzig Jahren nach Australien gekommen und hängen geblieben. Er scheint uns keine nachtrauernden Grüsse an die Heimat mitzugeben und ist mit sich im reinen.
Wir sagen Dir danke, Bruno, für Deinen Service. Ganz ehrlich.
Damit sind wir zwar nicht völlig gesund aber doch wohlbehalten und entsprechend dankbar am Flughafen und damit am Ende unserer Reise angekommen.
Die Rückreise macht mir keinen Kummer – was soll ich mich sorgen über Dinge, die ich nicht beeinflussen kann? Und gemeinsam freuen wir uns schon auf den Koy-Teich in Singapur. Den Viechern werden wir Hallo sagen und ihnen still ein wenig erzählen – und uns definitiv auch wieder auf unser Zuhause freuen. Ankommen daheim.


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