Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Zwischen den Ärzten

∞  14 Oktober 2010, 09:38

Thinky hat ein gesundheitliches Problem, das ihn zum Doktor getrieben hat. Genauer: Zu Doktoren. Und nun erlebe ich genau das, was wohl mit zur “modernen” Medizin gehört: Ich stehe irgendwie dazwischen. Zwischen Hausarzt und Spezialist, zwischen Spezialist und Spital, und ich habe keine Ahnung, wie genau eigentlich wer wie über welchen Zwischenstand informiert ist.

Immerhin habe ich schon mal eine Rechnung bekommen. Vom Hausarzt. Betreffend die erste Konsultation.

Ich weiss, was Sie sagen mögen, und wohl auch mit Recht: Man muss halt nachfragen.

Nur ist das manchmal auch mühsam. Es ist ein bisschen so, wie wenn man als Patient zwischen “den Instanzen” immer dafür Sorge tragen müsste, dass man sich selbst nicht verloren geht und im Bewusstsein der Ärzte bleibt. Natürlich kann man mir entgegnen: Die nächsten Termine sind ja fixiert. Und doch bleibt da ein schales Gefühl. Ich bin einer unter Hunderten. Unter hunderten Anderen, die sich selbst auch suchen, sich nicht sehen, eine Aktennotiz sind…

Also mache ich das Beste daraus, habe ich mir zumindest vorgenommen: Ich schaue, eben, dass ich mir selbst wirklich nicht verloren gehe. Und tatsächlich geschieht ja das Gegenteil: Alles bekommt leichter die richtige Nähe. Oder eben die Distanz. Wichtiges und Unwichtiges gewichtet sich leichter. Das Leben ist schön. Manchmal lernt das ein Arzt auch ganz neu von seinen Patienten.

Und dann geschieht das nicht, was mir gestern ein Kollege erzählte, der am Morgen vor dem Problem stand: Wohin mit meinen akuten Schmerzen?

“Mein Hausarzt hatte keine Zeit und der Hausarzt meiner Frau keine Lust.”

Das, immerhin, mag und kann ich in meinem Fall niemandem vorwerfen. Es sind alle, wirklich alle, Rädchen im System. Eigentlich ist das nirgends so brüsk, anschaulich (und manchmal auch tröstlich!) zu erleben wie im Gesundheitssystem. Das Wort an sich ist ja schon Programm.