Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Zuhause - in Dankbarkeit

∞  23 Oktober 2010, 20:01

Ich bin wieder zuhause.

Es ist ein schwieriger Grat, als Blogger mit einem Webtagebuch, das zumindest die eigene Gedankenwelt zum Thema hat, das richtige Mass zu finden zwischen öffentlicher Mitteilung und privatem Haushalt mit persönlichen Problemen. Und im Fall einer Krankheit ist das speziell schwierig.
Schlussendlich kann ich dabei nur nach dem eigenen inneren Gefühl verfahren. Da aber in diesem Tagebuch – eben – das Thema sein woll, was mich auch wirklich beschäftigt, wird auch ein Stück weit meine körperliche und gesundheitliche Befindlichkeit ein Thema.

In keinem Fall aber soll das dazu führen, dass ich hier öffentlich bedauert werde. Tatsache ist:

Ich bin krank, bin heute von einem Spitalaufenthalt nach Hause zurück gekehrt – und werde in ein paar Wochen erneut für mindestens einen weiteren Eingriff zurück kehren müssen.

Nichts daran ist lebensbedrohend. Vieles aber, das damit einher geht, lässt einen die eigene Lebensbejahung neu überprüfen, die Kräfte bündeln und auch herausfinden, was denn in den eigenen Einstellungen im Leben wirklich trägt und auch in einer solchen Situation Bestand hat.

Wie mir so schön geschrieben wurde:

Bei allem Respekt vor der medizinischen Kunst, sobald es einen selber betrifft, glaubt man nicht mehr an Routineeingriffe.

Wie wahr. Und doch gibt es nur diesen einen Weg: Vertrauen finden. In das höhere Geschick, in Pflege und ärztliche Kunst. Auch bei jeder kleinen Komplikation.
Auf jeden Fall bin ich wieder zu Hause – und habe eine Woche hinter mir, in der ich viele ganz wunderbare Begegnungen haben durfte – die mir in meinem Umgang mit meinem eigenen Leben bleiben werden. Viele Menschen sind Teil meines Erlebens geworden und bleiben Teil meiner Erinnerung. Mein Herz hängt ihnen nach, ein bisschen, mindestens, den Pflegenden und den Gepflegten.

Da allgemein versichert, liege ich im Spital nie allein. Manchmal ist das bedrückend, fehlt vielleicht ein wenig Privatsphäre. Oft aber, nein, eigentlich immer, erlebe ich auch Hilfe zur Selbsthilfe durch Beispiele von Spitalpatienten, die mir sehr viel vorleben können. Und man erlebt gegenseitige Mutmacher, schliesst gar Freundschaften. Die Spitalwelt ist eine besondere, vielleicht in gewisser Weise hermetische Welt. Aber man nimmt immer etwas mit nach Hause, das man jenseits des Schocks über die eigene Verletzlichkeit (von der die eigene Vernunft doch immer “wusste”) nicht missen möchte.

Und einmal mehr sage ich: Das Pflegepersonal leistet eine bewundernswert herzliche, kompetente und sozial tragende Arbeit. Wie möchte ich dafür Lohn zurück geben!